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Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte in Aktion.

Foto: dapd/ Craig Blankenhorn

Als Sarah Jessica Parker vor zwei Monaten in New York die legendäre Gala des Costume Institute des Metropolitan Museum of Art besuchte, lag sie ziemlich daneben. Ihr Aufzug aus weißer Pumphose und Gehrock glich einem Piratenkostüm. Vor einigen Jahren hätte so etwas nicht passieren können – dank Patricia Field, der Stylistin von "Sex and the City". Sie sorgte dafür, dass an Carrie das Prädikat "Stilikone" haften blieb.

Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte blieben jedenfalls dank Fields waghalsiger Mischung aus heißer Designerware und ausgesuchten Vintage-Stücken in Erinnerung. Auch Lauren Garroni und Chelsea Fairless, zwei Amerikanerinnen um die 30, die in New York gemeinsam Mode studiert haben, haben das Vierergespann nie ganz vergessen können. Irgendwann Ende Juni riefen die beiden den Instagram-Account "everyoutfitonsatc" ins Leben. Auf ihm posten sie die modische Schlüsselmomente der Serie: "Erst dachten wir, wir machen eine Webseite, dann realisierten wir, es ist 2016, nicht 2008", erklärten Garroni und Fairless dem britischen Magazin "Dazed and Confused".

Der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Innerhalb weniger Wochen hat das Profil 150.000 Anhänger gewonnen – Fans schwelgen in Erinnerungen an die späten Neunziger und die frühen Nullerjahre. Denn auch wenn die Serie immer wieder als realitätsferne Upper-East-Side-Fantasie kritisiert wurde, weiß sie noch immer erstaunlich viele Modefans zu mobilisieren. Die verstehen "SATC" als Camp, als Popkultur-Phänomen, als modische Inspirationsquelle. So wie Garroni und Fairless: Glücklicherweise habe man von "Sex and the City" mehr über Mode als über Sex gelernt, ließen sie über "Dazed and Confused" ausrichten.

Damit haben sie wohl recht. Die zeitgemäße Wiederkehr der Modemomente von Carrie, Samantha, Miranda und Charlotte auf Instagram begeistert auch deshalb, weil ein Durchstöbern des Accounts einer modischen Selbstvergewisserung nahekommt: alles schon einmal da gewesen. Freigelegte Schultern? Die trug doch schon Charlotte.

Die hauteng sitzenden Tube Tops? In diesen Textilschläuchen zeigte schon Samantha ihren Rücken. Latzhosen? Richtig, die New Yorker Bloggerin Leandra Medine war natürlich nicht die Erste, Miranda hatte sie zuerst an. Und verknitterte Papiersackerln? Kann man heute bei Weekday kaufen, bei Carrie machte es die verknitterte McDonald's-Tüte.

Ob ein solches Revival Lena Dunham und den "Girls" gelingen wird? Diese Frage wird dann irgendwann um das Jahr 2030 beantwortet werden können. Vielleicht aber auch schon ein wenig früher. (Anne Feldkamp, 21.7.2016)