Eric Copeland – Black Bubblegum (DFA)

cover: dfa

Im Vergleich zu früheren Arbeiten, die Eric Copeland über die Jahre mit dem New Yorker Trio Black Dice vorlegte, ist das aktuelle Album Black Bubblegum fast schon als kommerzieller Ausverkauf zu betrachten. Black Dice schlossen zuletzt vor vier Jahren mit allerlei Instrumentengedingse und elektronischem Spielzeug krautrockige Studioimprovisationen mit gutem altem New Yorker Zynismus und Nihilismus kurz. Sie ließen Lärmblöcke auf vertrackte Rhythmusschlieren und eingestreute, nun ja, Gesangsbeiträge krachen. Es rappelte also ganz schön in der Kiste.

Lo-Fi-Pop

Solo geht Arbeitsbiene Eric Copeland zumindest im 2016er-Format Richtung Song und Pop. Das darf man sich allerdings nicht so vorstellen, dass der Multiinstrumentalist daheim vor seinen Kasteln sitzt und daran arbeitet, Brian Wilson’sche Taschenopern im Dreiminutenformat zu schreiben. Weite Teile des beherzt im Lo-Fi-Verfahren aufgenommenen Albums klingen eher so, als ob sich die alten Pop-Metzler The Residents dazu entschlossen hätten, gemeinsam mit der Rhythmusgruppe von Tom Waits auf den Planeten der Affen zu reisen, um dort mit Kinderorgeln, Staubsauger und Küchenmixer ein Tributkonzert für die Ramones zu spielen.

DFA Records

Irgendwie ist das also schon poppig, was Eric Copeland da mit meist verfremdeter Stimme lalelut, es gilt vor allem die erstmalige Einhaltung des Strophe-Refrain-Schemas zu beachten. In Stücken wie Kids In A Coma und Fuck It Up oder Don’t Beat Your Baby offenbart sich allerdings nicht nur textlich, sondern auch musikalisch eine Neigung zu schwarzem Humor, grob fahrlässigem Umgang mit Gitarren, Drumcomputern und roten Frequenzbereichen auf dem Mischpult, die im Wesentlichen unter der Hausmarke der Verschrobenheit dingfest gemacht werden kann.

Menschenfreundlich und teilweise auch mit richtig hübschen Melodien versehen kommen die Lieder auf Black Bubblegum aber allemal daher. Es steht zu vermuten, dass Eric Copeland diese Songs als aufregenden Versuch betrachtet, auch einmal "richtige" Musik geschrieben zu haben. Black Dice waren am Ende ohnehin redundant genug. Weiter so. (schach, Rondo, 22.7.2016)