Die gute Vorstellung der Salzburger in Liepaja gibt Grund zur Hoffnung, dass es heuer mit der Champions League klappt.

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Liepaja – Die erste Hürde auf dem Weg zur Champions League hat Salzburg am Dienstag genommen. Mit dem 2:0 in Liepaja ist auch das Schreckgespenst des totalen Europacup-Blackouts vertrieben, zumindest ein Platz in der letzten Runde der Europa-League-Quali ist den Bullen sicher. Will man in die Champions League, müssen aber noch die dritte Qualifikationsrunde und das Playoff gemeistert werden. Trainer Oscar Garcia zeigte sich von der Leistung in Liepaja angetan, monierte nur die Chancenauswertung: "Daran müssen wir noch arbeiten."

Der nächste Gegner wird erst am Mittwochabend feststehen. Die Reise könnte nach Budapest gehen. Nach dem 1:1 im Hinspiel hat Ferencvaros, das Team von Ex-Austrianer Emir Dilaver und Salzburgs Leihspieler Marco Djuricin, gegen Partizani Tirana die besseren Karten.

Rotation und Nullrotation

Was Garcia vor rund 3.600 Zuschauern im "Schmuckkästchen" von Liepaja sah, dürfte ihm jedenfalls durchaus gefallen haben. "Wir haben schon in der ersten Hälfte viele Chancen kreiert." Garcia hatte dieselbe Aufstellung wie im Hinspiel aufs Feld geschickt – ungewöhnlich für den Coach, dessen Liebe zur Rotation schon im Frühjahr erkennbar war und der am Freitag beim Cupspiel in Steyr gleich zehn Positionen verändert hatte. Der einzige, der sowohl in Steyr als auch in Liepaja in der Startelf stand, war der Brasilianer Bernardo, der im zentralen Mittelfeld wieder eine gute Vorstellung bot.

In Salzburg ist man überzeugt, dass die Tiefe des Kaders Früchte tragen wird, ganz im Gegenteil zur Vorsaison, als nicht zuletzt angesichts mehrerer Ausfälle die Europacup-Quali in einem Desaster endete. So traten diesmal etwa Ex-Rapidler Stefan Stangl und der Deutsche Marc Rzatkowski die Reise ins Baltikum noch gar nicht an. Und auch Flügelstürmer Wanderson ist aufgrund ausstehender Spielgenehmigung noch zum Zuschauen verdammt. Angesichts der Kaderdichte soll zumindest der Einzug in die Gruppenphase der Europa-League geschafft werden. Und das – wird man von Sportdirektor Christoph Freund aufwärts nicht müde zu betonen – würde schon den gesetzten Zielen genügen.

18. Pflichtspielsieg en suite

Ernsthaftigkeit und Wille der "Bullen", im Herbst auch international unterwegs zu sein, war am Dienstag jedenfalls nicht zu übersehen. "Wir haben hart dafür arbeiten müssen, um in die nächste Runde zu kommen. Wenn du in solchen Spielen wie heute nicht hundert Prozent gibst, kannst du eine Überraschung erleben", atmete Garcia nach dem 18. Pflichtspielsieg en suite auf.

Auch bei den Spielern war die Erleichterung nach dem Sieg in Lettland hörbar. "Man hat wieder gesehen, dass man niemanden unterschätzen darf", meinte etwa Mittelfeldmann Konrad Laimer. Mit sich und der Mannschaft war auch er zufrieden. "Sie haben wieder gut verteidigt, aber wir waren viel besser als der Gegner und haben verdient gewonnen", betonte der 18-Jährige, der vom Verein keine Freigabe für die U19-EM bekommen hatte.

Dass das Ergebnis gegen Liepaja etwas höher ausfallen hätte können, störte nicht nur Garcia, der schon beim Hinspiel in Salzburg mehrere vergebene Chancen mitansehen hatte müssen. Auch Valon Berisha, der sein Team in der 35. Minute mit dem 1:0 auf die Siegerstraße gebracht hatte, kam zu diesem Schluss. "Wir hätten viel mehr Tore schießen können", sagte der Norweger, zeigte sich aber ansonsten angetan und darf dem Bundesliga-Aufakt am Samstag mit dem Auswärtsspiel gegen Sturm Graz zuversichtlich entgegenblicken: "Überlegen ist ein gutes Wort. Die erste Hälfte war bisher unsere beste." (APA, 20.7.2016)