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Ein Taxler wurde Opfer von Freiheitsentziehung.

Foto: REUTERS/Leonhard Foeger

Salzburg – "Aus Dummheit, Jux und Tollerei" sollen laut Verteidiger Franz Essl zwei Jugendliche in Salzburg einen Taxifahrer in den Kofferraum seines Wagens gesperrt haben. Sie bedrohten den Mann am 5. März mit einer Waffe, bestahlen ihn, raubten das Taxi und fuhren mit ihm eine Stunde durch die Gegend. In Bischofshofen schmissen sie ihn aus dem Wagen und fuhren zurück in die Stadt Salzburg.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 19-jährigen Salzburger und dem 17-jährigen Bosnier schweren Raub und Freiheitsentziehung unter besonderen Qualen vor. Sie hätten dem 57-Jährigen auch gedroht, ihn zu töten, sagt Staatsanwalt Alexander Winkler. Zudem sollen sie in eine Trafik eingebrochen sein und Zigaretten gestohlen haben.

Mandant mit "Affinität zum Autofahren"

Es sei kein Raub im klassischen Sinn, sagt Verteidiger Essl am Dienstag dem Jugendschöffensenat. Sein 19-jähriger Mandant habe nur Auto fahren wollen. "Er hat eine Affinität zum Autofahren." Nur besitze der junge Mann keinen Führerschein und habe Polizeistrafen in Höhe von 13.000 Euro wegen unerlaubten Fahrens kassiert. Die beiden hätten in der Kellerbar zu zweit eine Kiste Bier getrunken und sich gegenseitig angestachelt.

Mitangeklagt sind drei weitere Jugendliche, zwei 16-Jährige und ein 18-Jähriger, die zusammen mit dem 17-Jährigen einen weiteren Taxler ausgeraubt und eine Tankstelle in Neumarkt am Wallersee überfallen haben sollen. "Sie haben Sturmhauben getragen, die Tankstellen-Mitarbeiter mit Pistolen bedroht und Geld gefordert", berichtet der Staatsanwalt. Alle fünf zeigen sich inhaltlich geständig. Sie haben das geraubte Geld teils wieder zurückbezahlt und den Opfern Schmerzensgeld überwiesen.

Mit Radarfoto überführt

Überführt wurden die Jugendlichen durch ein Radarfoto. Bei ihrer Spritztour mit dem geraubten Taxi wurden die zwei Burschen auf der Tauernautobahn auf dem Rückweg von Bischofshofen geblitzt. Bei der Einvernahme gestand der 17-Jährige auch die anderen Überfälle und belastete zudem seine Komplizen.

Der 18-jährige Salzburger ist bereits dreimal einschlägig vorbestraft und sitzt in U-Haft, die anderen befinden sich auf freiem Fuß. Die Verteidiger fordern ein mildes Urteil. Ein 16-jähriger Kochlehrling sei nur Mitläufer gewesen, auch der 18-Jährige, der bei dem Tankstellenraub den Fluchtwagen gefahren haben soll, habe keine führende Rolle gehabt.

Der Prozess ist auf drei Tage anberaumt. Am Mittwoch werden Zeugen befragt, für Donnerstag ein Urteil erwartet. (Stefanie Ruep, 19.7.2016)