Am Strand begegnete Tom Currie einem wilden "Ponita".

Foto: Tom Currie

"Pokétom", so seine Selbstbeschreibung, dürfte wohl Mitglied des gelben "Team Intuition" sein, eine von drei Fraktionen in "Pokémon Go".

Foto: Tom Currie

Für manche ist es eine nette Freizeitbeschäftigung, andere machen daraus einen Lebensinhalt. Das gilt auch für das gehypte Smartphone-Game "Pokémon Go". Der Neuseeländer Tom Currie macht Ernst. Er hat seinen Job gekündigt und sich auf die Reise gemacht, um alle Monster zu fangen, die in dem Spiel bislang verfügbar sind.

An der Zahl sollen das 151 sein, da das Game derzeit den Umfang der ersten Spieleditionen für den Gameboy umfasst. Der 24-jährige Currie hat bereits 20 Busreisen durch Neuseeland gebucht und in einer Woche auch schon sechs Städte im Süden besucht. Am 15. Juli verzeichnete sein Inventar 90 unterschiedliche Pokémon.

Erfüllung eines Traums

"Ich wollte ein Abenteuer erleben", erklärt er gegenüber dem "Guardian". Nach sechs Jahren Arbeit habe er sich zudem nach einer Pause gesehnt. "Pokémon Go" habe ihm nun die Möglichkeit gegeben, seinen Traum zu erfüllen. Bisher ist er von seinem Trip begeistert und empfindet ihn als anregend und anstrengend gleichzeitig. Die langen Wanderungen lassen ihn aber gut schlafen.

Currie hat den Eindruck, dass das Spiel auch Leute nach draußen treibt, die sonst vielleicht zurückgezogen zu Hause sitzen würden. Allein in Christchurch habe er rund 100 Leute getroffen, die ebenfalls auf Monsterjagd waren.

Viel Interesse

Seine Reise hat mittlerweile für viel Interesse gesorgt. Nationale Medien berichten schon eine Weile über ihn, verschiedene Transportunternehmen haben ihm angeboten, ihn in entlegenere Gegenden von Neuseeland zu bringen, damit er dort seltene Pokémon aufspüren kann. Ihn erreichen Ermutigungen von Spielern aus aller Welt.

Seine Mutter unterstützt sein Sammelvorhaben. Während sie mit dem Spiel nichts anfangen kann, erinnert sie sich daran, dass Currie schon in seiner Kindheit von den Pokémon fasziniert gewesen sein. "Ich freue mich, dass er draußen ist, sein Leben genießt und dabei so viel von Neuseeland sieht", meint sie. "Ich stehe zu 100 Prozent hinter ihm."

Hürden

Ob sich alle derzeit existierenden Monster des Spieles tatsächlich in Neuseeland aufspüren lassen, bleibt allerdings abzuwarten. Unterschiedliche Pokémon erscheinen nicht nur nach Kriterien wie Geländeart und Tageszeit. Manche sollen auch auf bestimmte Regionen beschränkt sein.

John Hanke, Chef des verantwortlichen Entwicklerstudios Niantic, hatte bereits vor einiger Zeit erklärt, dass sich Spieler, die sämtliche Monster fangen wollten, auf Weltreise begeben oder mit anderen Teilnehmern tauschen müssten. Die Tauschfunktion für "Pokémon Go" gibt es jedoch noch nicht, sie wird allerdings erst in einem künftigen Update für die App nachgereicht. Dementsprechend ist es durchaus möglich, dass der junge Neuseeländer seine Reise ausdehnen muss, um sein Ziel zu erreichen. (gpi, 19.7.2016)