Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat eine sinnvolle Alternative zu lustigen Smartphone-Apps wie "Pokemon Go" & Co. vorgestellt: Mit "MapSwipe" können Nutzer dazu beitragen, entlegene Landstriche in den von Naturkatastrophen, Krankheiten und Konflikten am meisten bedrohten Erdteilen kartographisch zu erfassen. Das hilft den Helfern, ihre Einsätze zu planen.

Nirgends registriert

Schätzungen zufolge seien die Häuser hunderter Millionen Menschen in den am stärksten gefährdeten Regionen noch nirgends registriert, teilte die Organisation am Montag mit. Mit der App kann man einen Platz auswählen, zum Beispiel Dörfer in der Demokratischen Republik Kongo, in denen es zu einem Cholera-Ausbruch kommen könnte. Die Nutzer "wischen" sich durch Satellitenbilder der Region und tippen auf den Bildschirm, wenn sie Siedlungen, Häuser, Straßen, Flüsse etc. sehen. Die Information wird an ein Team von Kartographen übermittelt, das darauf aufbauend detaillierte Landkarten erstellt. Derzeit müssen diese Experten viel Zeit damit verbringen, sich auf der Suche nach bewohnten Gebieten selbst durch tausende Bilder mit Wald oder Buschland zu scrollen.

Kostenlos für Android- und Apple-Smartphones

"Es ist für Hilfsorganisationen oft unmöglich, genau zu wissen, wo und wie viele Menschen in am stärksten gefährdeten Regionen der Welt von einer Krise betroffen sind. Das macht es extrem schwierig, Impfkampagnen zu planen, zu verstehen, wie Krankheiten sich verbreiten, und lebensrettende Hilfe zu leisten", erläuterte Ärzte ohne Grenzen. "MapSwipe" wurde von der Organisation entwickelt und steht kostenlos für Android- und Apple-Smartphones in App-Store und Play-Store zum Download zur Verfügung. Einige der ersten Krisengebiete, für die Landkarten erstellt werden, sind der Bundesstaat Jonglei im Südsudan und die Grenzregion von Sierra Leone, Guinea und Liberia.

"Es dauert nur fünf Minuten, um rund 40 Bilder zu überprüfen. Wenn Sie also zum Beispiel auf einen Bus warten, bitten wir Sie, einen Teil Ihrer Zeit zu spenden", sagte Pete Masters, Leiter des Projektes "Missing Maps", zu dem die App gehört. "Dabei werden sie genauso viel Spaß haben wie mit einer Dating-App und genauso süchtig werden." Die mit den so gewonnenen Informationen entwickelten Landkarten sollen frei verfügbar sein. (APA, 18.7. 2016)