Kitzbühel – Bereits zum siebenten Mal reist der 22-jährige Dominic Thiem zum größten Sandplatz-Turnier Österreichs nach Kitzbühel und präsentiert sich erstmals als Top-Ten-Mann den heimischen Fans. Auch wenn die Voraussetzungen nach einer Stirn- und Nebenhöhleneiterung und acht Tagen im Bett nicht optimal sind, so wird der ehrgeizige Thiem nur ein Ziel haben: Seinen ersten ATP-Titel in Österreich zu holen.

Der French-Open-Halbfinalist, der in diesem Jahr bereits vier Titel gewonnen hat, hat mit dem Generali Open in Kitzbühel eine besondere Beziehung: Am 1. August 2011 bestritt er sein erstes Match auf der ATP-Tour überhaupt, 2013 erreichte er sein erstes Viertelfinale, 2014 sein erstes Endspiel und im Vorjahr war er erstmals auf der Tour als Nummer eins gesetzt (Aus im Halbfinale). "Ich hätte dort gerne auch den ersten Turniersieg gefeiert. Aber ich will in meiner Karriere mindestens einmal die große Gams holen", meinte Thiem schon im April.

Top gesetzt

Nach seiner sensationellen ersten Saisonhälfte hat Thiem mit dem Zweitrunden-Aus in Wimbledon und zwölf Tagen krankheitsbedingter Pause zuletzt einen kleinen Dämpfer erlitten. Der Schützling von Günter Bresnik wurde aber rechtzeitig für sein Heimturnier wieder fit und möchte Samstagnachmittag erstmals in Kitzbühel trainieren.

Trotz der Pause glaubt Antonitsch nicht, dass die Chancen Thiems auf den ersten Titel eines Österreichers in "Kitz" seit Thomas Muster 1993 gesunken sind. "Nein, man kann das ja auch so betrachten, dass Dominic nun eine Pause bekommen hat. Bitter für ihn natürlich, vor allem wenn man sich die Besetzung von Hamburg anschaut", sagte Antonitsch und bezog sich auf das für ein 500er-Turnier schwach besetzte Event. Thiem wollte dort ja ursprünglich vor Kitzbühel spielen.

Auch die große Konkurrenz, die wegen der Terminverschiebungen im ATP-Kalender zugunsten von Olympia entstanden ist, schadet Kitzbühel vor allem dank Thiem und Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber nicht allzu sehr. Mit Gstaad, Umag und Washington gehen gleich drei weitere Turniere in derselben Turnierwoche in Szene, zudem passt so manchem Olympia-Teilnehmer die Sandserie in Europa ohnehin nicht ins Programm.

Thiem und Kohlschreiber, der je nach seinem Abschneiden in Hamburg als Top-20-Mann nach Kitz kommen könnte, sind die mit Abstand bestplatzierten Spieler im Feld. Thiem wird wie im Vorjahr wieder als Nummer eins gesetzt sein.

Aus österreichischer Sicht sind fix Dennis Novak und Gerald Melzer dank zweier Wildcards im Hauptfeld. Da Gerald aber bis zur Auslosung am Samstag auch noch ohne Wildcard ins Hauptfeld rutschen könnte, hat auch Jürgen Melzer noch eine Chance, die "Freikarte" seines Bruders zu erben. (APA, 15.7.2016)