Auch der Gewerkschaftsbund macht sich für ein Verbot von Bankomatgebühren, wie sie unlängst vom Drittanbieter Euronet eingeführt wurden, stark.

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Wien – Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) sprechen sich sich am Freitag für ein Verbot von Bankomatgebühren aus. "Sollen sich die Arbeitnehmerinnen den Lohn wieder im Sackerl auszahlen lassen?", so die rhetorische Frage des Leitenden ÖGB-Sekretärs Bernhard Achitz in einer Aussendung.

"Ohne Bankkonto bekommt man heutzutage keinen Job mehr. Millionen ArbeitnehmerInnen sind also auf die Banken angewiesen. Sollten die wirklich auf die Idee kommen, diese Zwangslage auszunutzen und für Abhebungen an den Bankomaten zu kassieren, dann ist ein gesetzlicher Eingriff der richtige Weg", so Achitz.

Kritik an Banken

Achitz kritisiert, dass die Banken jahrelang alles unternommen hätten, um die Kundinnen und Kunden von den Bankschaltern zu vertreiben und entsprechend Beschäftigte abzubauen. "Und nun, wo ihnen das weitgehend gelungen ist, wollen sie Extragebühren erfinden, obwohl die Menschen ohnehin für die Kontoführung bezahlen", kritisiert Achitz.

Auch die AK sieht in Sachen Bankomatgebühren den Gesetzgeber am Zug. Unverbindliche Absprachen mit den Banken, keine Bankomatgebühren zu verlangen, bringen nichts, betont die AK und verweist auf die jetzt eingehobenen Gebühren. Verbindliche Regeln müssten her, so die AK in einer Aussendung.

Kostenpflichtige Behebungen

Wie berichtet, verlangt der US-amerikanische Bankomatenbetreiber Euronet seit kurzem für jede Abhebung an einem seiner rund 70 in Österreich aufgestellten Bankomaten 1,95 Euro. Daraufhin hat der Einzelhandelskonzern Rewe seinen Vertrag mit Euronet mit sofortiger Wirkung gekündigt hat. Das betrifft etwa sechs in Merkur-Filialen aufgestellte Euronet-Geräte.

Bereits am Donnerstag hatten SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder und der Pensionistenverband Österreich (PVÖ) ein gesetzliches Verbot von Gebühren für die Bargeldabhebungen an Bankomaten gefordert. Auch Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) tritt dafür ein. Dagegen sprach sich bisher unter anderem Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) aus. (APA, 15.7.2016)