Jedes Grätzel soll in Zukunft "seinen" Polizisten haben.

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Wien – Die Wiener Exekutive setzt verstärkt auf persönliche Betreuung: Als Ansprechpartner werden künftig "Grätzelpolizisten" zur Verfügung stehen. In den 14 Stadtpolizeikommanden kümmert sich zudem jeweils ein "Sicherheitskoordinator" um die Anliegen der Bevölkerung. Die eigens dafür abgestellten Beamten sollen auch den Kontakt etwa mit Bezirksverantwortlichen suchen.

Zunächst wird am 1. August ein Probebetrieb eingerichtet, sagt Landespolizei-Vizepräsident Karl Mahrer. Gestartet wird in den Bezirken Meidling, Hietzing, Ottakring, Hernals, Währing, Döbling, Donaustadt und Liesing. Die Ausweitung auf ganz Wien ist für 2017 angestrebt.

Pro Polizeiinspektion sollen ein bis zwei Grätzelbeamte Dienst versehen. Sie wurden laut Mahrer von anderen Aufgaben "freigespielt" und stehen quasi exklusiv den Bewohnern der Nachbarschaft zur Verfügung, um Hinweise und Anregungen entgegenzunehmen. Mit der Initiative im Rahmen der Aktion "Gemeinsam sicher" soll laut Mahrer die Kommunikation mit den Menschen verbessert werden.

Hundert Polizisten freigespielt

Die Wiener können sich etwa an "ihren" Polizisten wenden, wenn sie sich in bestimmten Gegenden unsicher fühlen – etwa weil sie dort die Beleuchtung in der Nacht als nicht ausreichend empfinden. Zu sagen, dass dort noch nie etwas passiert sei, reiche nicht, erklärt Mahrer. Man müsse versuchen, etwa in Kooperation mit der Stadt das Sicherheitsgefühl dort zu verbessern.

Rund 100 Polizisten sollen insgesamt in dieser Funktion tätig sein. Die Grätzelpolizisten und die Sicherheitskoordinatoren seien Ansprechpartner für alle, sagt Mahrer "Es soll sich jeder als Sicherheitsbürger fühlen." Der Begriff war zuletzt umstritten, Kritiker orteten "Denunziantentum". Was jedenfalls gewünscht ist: dass sich die Kontaktbeamten mit Verantwortlichen von Grätzeleinrichtungen wie Wiener Wohnen, Einkaufsstraßen und Kleingartensiedlungen vernetzen.

"Subjektives Sicherheitsgefühl" stärken

Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) lobt die Maßnahme als "guten, richtigen und wichtigen Schritt". Mahrer und Häupl verweisen darauf, dass die Kriminalität zwar statistisch betrachtet zurückgehe, es aber nötig sei, auch das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken. Landtagspräsident Harry Kopietz (SPÖ) verweist auf die Ergebnisse einer Befragung, wonach das Sicherheitsgefühl zwar höher als in anderen vergleichbaren Städten sei, man hier aber sehr wohl "nachjustieren" könne. (APA, red, 14.7.2016)