Die Helfer versuchen die Zugwracks von der Strecke zu entfernen.

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Rom – In der süditalienischen Stadt Andria hat die schwierige Identifizierung der Leichen der 23 Toten beim schweren Zugunglück nördlich der Hafenstadt Bari begonnen. Die Angehörigen der Opfer versammelten sich im Krankenhaus der Stadt, um die schwer entstellten Leichen zu identifizieren. Die meisten Opfer waren Universitätsstudenten, Pendler und Touristen, die zum Flughafen Bari unterwegs waren.

Bei einem der Opfer, die bei dem frontalen Zusammenstoß zweier Regionalzüge auf der Strecke zwischen Andria und Corato bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometer ums Leben gekommen sind, handelt es sich um einen der beiden Lokführer. Ihm fehlte nur noch ein Jahr bis zur Pension, berichteten Angehörige. Unter den Toten befand sich auch ein Bauer, der in seinem Olivenhain entlang der Bahnstrecke die Äste eines Olivenbaums schnitt. Er wurde von den Trümmern der Unglückszüge tödlich am Kopf getroffen.

Eine Blackbox gefunden

Rettungsmannschaften arbeiteten die ganze Nacht hindurch an der Suche nach Vermissten. Feuerwehrmannschaften waren am Mittwoch im pausenlosen Einsatz, um die Wracks der Züge von dem Gleis zu entfernen und die Strecke der viel frequentierten Regionallinie zwischen den Städten Bari und Barletta wieder zu befahrbar zu machen. Gefunden wurde bisher nur eine der beiden Blackboxes. Diese sollen wichtige Auskünfte über die Ursachen eines der schwersten Zugunglücke der letzten Jahrzehnte in Italien geben.

Die Gemeinde Andria rief drei Trauertage aus. Die meisten Toten stammten aus dieser Stadt. Die Staatsanwälte leiteten eine Untersuchung ein. Diese soll unter anderem klären, warum die Pläne zum Ausbau der eingleisigen Strecke, auf der sich der Unfall ereignete, zu einem zweigleisigen System bisher nicht umgesetzt wurden. (APA, 13.7.2016)