Berlin – Die rund 205.000 Beschäftigten im privaten und öffentlichen Bankgewerbe in Deutschland bekommen um 3,7 Prozent mehr Gehalt.

Die Tarifparteien einigten sich nach Angaben des Arbeitgeberverbandes des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken (VÖB) in der vierten Verhandlungsrunde am Dienstagabend auf einen neuen Gehaltstarifvertrag mit einer Laufzeit von 33 Monaten.

Die Einkommen sollen in drei Stufen angehoben werden: ab Oktober 2016 um 1,5 Prozent, ab Jänner 2018 um 1,1 Prozent und ab November 2018 um weitere 1,1 Prozent. Auszubildende erhalten demnach ab Oktober 2016 eine Gehaltserhöhung um 50 Euro.

Warnstreiks

Die Arbeitgeber hatten ursprünglich 2,8 Prozent mehr Gehalt in drei Stufen für 36 Monate geboten. Verdi und die Gewerkschaft DBV waren mit der Forderung nach Gehaltserhöhungen um 4,9 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen. Die Gewerkschaft DHV hatte 4,6 Prozent mehr verlangt.

Die Arbeitgeber hielten dagegen, der Spielraum sei wegen des Zinstiefs begrenzt. Digitalisierung und schärfere Regulierung trieben zudem die Kosten. Es kam in etlichen Bundesländern zu Warnstreiks. Zur Einigung teilte der Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber, Heinz Laber, mit: "Angesichts der angespannten Branchenlage liegt dieser Abschluss an der Belastungsgrenze und ist nur durch die lange Laufzeit gerade noch vertretbar."

Verdi-Verhandlungsführer und Bundesvorstandsmitglied Christoph Meister erklärte: "Die Arbeitgeber haben ihre Branche als Krisenbranche dargestellt und ein Bild der Düsternis für die Zukunft gezeichnet." Der Tarifabschluss sei nur "mit großen Anstrengungen" erreichbar gewesen.

Beide Seiten vereinbarten den Angaben zufolge überdies, außerhalb der regulären Gehaltstarifrunde über eine grundlegende Neuordnung des Tarif-Entgeltsystems und über eine attraktivere Ausbildung in Banken zu sprechen. (APA, 13.7.2016)