Wien – Wildbienen sind eine vielgestaltige Hautflügler-Gruppe, die mit den Honigbienen verwandt sind. Zu ihnen zählen die nur wenigen Millimeter winzigen Steppenbiene ebenso wie zentimetergroße Hummelarten. Österreich ist wegen seiner vielfältigen Landschaft einer der Biodiversitäts-Hotspots für Wildbienen in Mitteleuropa. Derzeit sind der Wissenschaft 690 Arten bekannt, in den vergangenen Jahren wurde wegen des Rückgangs blütenreicher Wiesen und dem Einsatz von Herbiziden und Insektiziden ein "alarmierender Rückgang" der Wildbienen beobachtet.

Wissenschafter des Naturhistorischen Museums (NHM) in Wien haben nun ein Projekt gestartet, das sich ganz der Erforschung der versteckten Vielfalt der Wildbienen Österreichs widmet. Durch DNA-Barcoding sollen bis Ende Mai nächsten Jahres auch jene bisher kaum untersuchten kryptischen Arten erfasst werden, die sich trotz fast identen Äußeren genetisch unterscheiden.

Fingerabdruck der Wildbienen

Schwerpunkt des von Dominique Zimmermann geleiteten Forschungsprojekts soll der genetische Fingerabdruck spezialisierter Wildbienen und von Arten mit eingeschränkter Verbreitung sein. Die Ergebnisse sollen im Rahmen der Initiative "Austrian Barcode of Life" in einer öffentlichen Datenbank der österreichischen Tier- und Pflanzenwelt zugänglich gemacht werden.

Erst durch das geplante DNA-Barcoding könne eine mögliche Gefährdung von spezialisierten oder seltenen Arten erkannt werden, heißt es in der Aussendung. Die Spezialisierung der Wildbienenarten gehe nämlich soweit, dass die Larven ausschließlich mit Pollen bestimmter nah verwandter Blütenpflanzen gefüttert werden. Auch bestimmte Blütenpflanzen sind deshalb auf den Besuch von spezialisierten Wildbienen angewiesen. (APA, red, 13.7.2016)