Wien/Stuttgart – Am Donnerstag erfolgt der Startschuss für den Einstieg der ÖBB in den boomenden Fernbusmarkt. 28 Mercedes-Busse mit je 56 Sitzplätzen bringen die ÖBB in den Markt, verzichten aus Bequemlichkeitsgründen aber auf doppelstöckige Busse, wie Hellö-Chef Tobias Hann am Dienstag sagte.

Damit kommt ein weiterer Player auf den umkämpften Markt. Die größten Anbieter in Österreich sind derzeit Flix Mobility (Flixbus) und Blaguss Reisen. "Am Markt sind bereits erste Konsolidierungen beobachtbar", so Hann. Für die Zukunft stellt er eine Erweiterung nach Osteuropa in Aussicht.

Die ÖBB-Fernbus GmbH soll bis 2020 eine Million Fahrgäste transportieren und damit auch in die Gewinnzone kommen. Bis Ende September gilt der Preis von 15 Euro pro Linie und Person, danach will Hann "ein marktübliches dynamisches Preissystem einführen". Er betont jedoch:"Wir wollen uns über Qualität und nicht über den Preis definieren."

31 Ziele in ganz Europa

Hellö bedient 31 Ziele in ganz Europa, die längste Linie verkehrt von Wien über Innsbruck und Mailand nach Genua. Hauptzielgruppe sind laut Hann 18- bis 35-Jährige und Senioren. Deshalb glaubt er auch nicht, dass die Bahn- und Straßenstrecken einander Konkurrenz machen werden. "Das Zielpublikum ist ein anderes."

Über die Aufregungen in der Verkehrsgewerkschaft zur Vergabe von drei Busstrecken an den privaten Anbieter Gschwindl meint Hann: "Die Qualitätskriterien waren für alle Bewerber gleich, letztendlich war der Preis entscheidend." Lohn- und Preisdumping könnten jedenfalls bei ÖBB-Partnern ausgeschlossen werden.

Die Busse sind mit WLAN, verstellbaren Kopfstützen, Steckdosen und USB-Steckern ausgestattet. Ein Hellö-Ticket gilt am Reisetag als Vorteilscard-Classic-Ersatz. (APA, 12.7.2016)