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Wie aufwändig ein Wahlkampf sein kann, ist eine Frage des Budgets. Das Team rund um Alexander Van der Bellen von den Grünen (rechts) sieht sich hier der FPÖ und ihrem Kandidaten Norbert Hofer (links) etwas unterlegen.

Foto: reuters/HEINZ-PETER BADER

Wien – Das Wahlkampfteam des grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen strebt ein Fairness-Abkommen mit der FPÖ und ihrem Kandidaten Norbert Hofer an. Verhandlungen soll es demnächst geben, kündigt Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl an.

Ziel sei ein möglichst kurzer Wahlkampf, sagt Lockl. Wie beim ersten Mal wolle man wieder eine Bürgerbewegung auf die Beine stellen. Essenziell sei die Frage der Finanzierung, die eine Herausforderung darstelle. Die FPÖ verfüge sicher über mehr Ressourcen als Van der Bellen. Er mache sich hier keine Illusionen, "das ist eine Situation David gegen Goliath".

Gegen Schmutzwäsche

Was das Fairnessabkommen betrifft, betont Lockl, er sei gesprächsbereit, orte auf FPÖ-Seite aber nicht wirklich ein ernsthaftes Interesse daran. Zentrale Punkte wären für Van der Bellens Team eine mengenmäßige Begrenzung von Plakaten und Inseraten, also ein sparsamer Wahlkampf, sowie der Verzicht auf persönliche Angriffe, Diffamierungen und generell auf "Dirty Campaigning".

Der Ausgang in dieser Frage hat aus Lockls Sicht auch direkten Einfluss darauf, wie der Wahlkampf aufgesetzt wird. Eine Vorbereitungssitzung findet jedenfalls am heutigen Montagabend statt. In Sachen neuerlicher Anfechtung betonte er, dass er von der FPÖ keinen generellen Verzicht auf einen neuerlichen Einsatz dieses Instruments verlangt habe. Anfechtungen bei Hinweisen auf Verstöße seien im Rechtsstaat selbstverständlich zulässig. Wer aber so lange wählen wolle, bis ihm das Ergebnis passe, müsse sich den Vorwurf des schlechten Verlierers gefallen lassen, so Lockl.

Gespräche zu einem Abkommen sollen demnächst starten. Die FPÖ, die einen Anfechtungsverzicht bereits abgelehnt hat, verlangte am Montag im Ö1-"Mittagsjournal" ihrerseits eine Garantie, nämlich zur Beauftragung der stimmenstärksten Fraktion mit der Regierungsbildung nach der nächsten Nationalratswahl, sollte Van der Bellen Bundespräsident werden. Lockl lehnte dies umgehend ab, in der Bundesverfassung sei dies nicht vorgesehen.

FPÖ: Erste Aktionen im September

Auch die FPÖ und ihr Kandidat Hofer wollen sich mit ersten Kampagnen noch Zeit lassen, die Vorbereitungen sind jedoch auch bei ihnen schon angelaufen. Am Montag sei in einer Sitzung der Fahrplan für die kommenden Wochen und Monaten besprochen worden, sagte Kickl im Gespräch mit der APA. Vorwiegend gehe es dabei um Medientermine, wie etwa ein mögliches weiteres TV-Duell gegen Van der Bellen.

Erste konkrete Wahlkampfaktivitäten planen die Freiheitlichen erst gegen Schulbeginn. Die offizielle Auftaktveranstaltung solle Anfang September in Wels sein, so Kickl. Auch sonst setze man auf "Outdoor-Veranstaltungen" – nicht zuletzt aus Kostengründen. Aufgrund der neuerlichen Belastung des blauen Budgets werde es auch nur eine Plakatwelle geben, sagte Kickl. Ansonsten laufe der Wahlkampf vorwiegend auf den Social-Media-Kanälen Hofers und der FPÖ. (APA, 11.7.2016)