Wien – In einem Labor an der Medizinischen Universität Wien sollen neue Methoden in der Identifizierung von Biomarkern angewandt werden. Im Zentrum steht die Erforschung alternativer Wege zur Behandlung von Krebserkrankungen, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz an der MedUni Wien.

Die sogenannte personalisierte Medizin setzt auf körpereigene molekulare Indikatoren, eben Biomarker, wie Genprodukte, Enzyme, Hormone, Genprodukte oder auch Amino- und Fettsäuren, um Diagnose und Behandlungswege neu zu designen. Dies geschieht nun auch im "Core Lab 2" des Forschungszentrums CBmed an der MedUni Wien.

Wichtig für maßgeschneiderte Therapien

"Wir erforschen völlig neue Methoden in unseren sogenannten Core Labs, um möglichst früh und schonend eine gezielte Diagnose und maßgeschneiderte Behandlung des Patienten zu erreichen", sagte Thomas Pieber, wissenschaftlicher Leiter des CBmed. Bei Biomarkern handelt es sich laut Pieber um eine Messgröße im Organismus, diese gibt Auskunft über die Gefährlichkeit und hilft bei der Diagnose einer Erkrankung. Damit sei eine persönliche Behandlung erst möglich.

Gemeinsam mit den Kooperationspartnern TissueGnostics GmbH und Merck Sharp & Dohme GmbH (MSD) versucht das CBmed Lösungen für neue Biomarker in der personalisierten Medizin zu erforschen. Der Grundgedanke dabei ist die Expertise auf der universitären Ebene und auf der industriellen Ebene zu verbinden. "Die Medizin befindet sich derzeit in einer sehr großen Umbruchphase", sagte Markus Müller, Rektor der MedUni Wien. Therapien werden nicht mehr Arzneimittel-orientiert, sondern Patienten-orientiert entwickelt.

Biomarkeranalyse statt invasiver Untersuchungen

"Mit geeigneten Biomarkern können häufige invasive Untersuchungen vermieden werden", sagte Lukas Kenner, experimenteller Pathologe an der MedUni Wien. Dazu wird die Methode des sogenannten In Vivo Imaging angewandt, um Tumore im Körper zu identifizieren, sofern die passenden Biomarker bekannt sind. Somit können Krankheitsprozesse oder die Wirkung von Medikamenten im menschlichen Körper direkt sichtbar gemacht werden.

Das österreichische Forschungszentrum CBmed wurde zum europaweit ersten Expert Center des Verbundes europäischer Biobanken BBMRI-ERIC ernannt. Das CBmed hat einen Qualitätsstempel für ihre Forschung bekommen, welches eine Anwendung in der Medizin erlaubt. Europaweit ist das österreichische Zentrum das erste, das dieses Siegel bekommen hat. (APA, 8. 7. 2016)