Rom – Vom 1. Jänner bis zum 6. Juli 2016 sind 76.809 Flüchtlinge und Migranten nach Fahrten über das Mittelmeer in Italien angekommen. Das sind 4,2 Prozent mehr als die 73.691 Flüchtlinge, die im Vergleichszeitraum 2015 Italien erreichten, teilte das Innenministerium in Rom am Donnerstag mit.

Italien versorgt derzeit 132.489 Flüchtlinge und Migranten. Die meisten der 2016 Eingetroffenen stammen aus Nigeria (15 Prozent), Gambia (acht Prozent), Cote d'Ivoire (sieben Prozent), Guinea (sieben Prozent), dem Sudan, Somalia und dem Senegal (je sechs Prozent).

Der italienische Innenminister Angelino Alfano klagte am Donnerstag wegen Problemen bei der Rückführung von Migranten, die in der EU keinen Asylantrag stellen können. "Die Gefahr ist, dass die Flüchtlingseinrichtungen explodieren und das System nicht mehr Stand halten kann. Das Problem der Rückführungen ist ein Thema, das Italien in Brüssel immer wieder in den Vordergrund stellt", so Alfano.

Der Innenminister äußerte sich aus Anlass des Todes eines nigerianischen Flüchtlings, der in der Kleinstadt Fermo in der Adria-Region Marken bei einem Spaziergang mit seiner Freundin von einem Fußballfan rassistisch angepöbelt und dann brutal auf den Kopf geschlagen worden war. Der Nigerianer war am Mittwoch im Krankenhaus gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, rief die politischen Kräfte auf, Hass und Rassismus von der öffentlichen und politischen Debatte fernzuhalten. "Denn Hass gerät außer Kontrolle und kann zu Tragödien wie jener in Fermo führen. Man darf nicht mit dem Feuer spielen", warnte Boldrini. (APA, 7.7.2016)