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Für 68 Prozent der Jugendlichen in der EU gehören Energydrinks zur täglichen Kost.

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Straßburg – Das Europaparlament hat sich gegen irreführende Werbesprüche auf koffeinhaltigen Energydrinks ausgesprochen. In einer Entschließung lehnte die EU-Volksvertretung am Donnerstag in Straßburg Pläne der Europäischen Kommission ab, für diese vor allem bei Jugendlichen und Kindern beliebten Getränke Werbeslogans wie "fördert die Konzentration", "spendet Energie" oder "erhöht Ausdauer" zuzulassen.

18 Prozent der Kinder konsumieren Energydrinks

Zur Begründung verweist das Parlament auf den hohen Zuckergehalt von bis zu 27 Gramm in einer Viertelliterdose. Außerdem verweist es auf Umfragen, nach denen 68 Prozent der Jugendlichen und 18 Prozent der Kinder in der EU regelmäßig Energydrinks trinken. Wegen des Koffeingehalts – rund 80 Milligramm pro Dose – könne dies vor allem bei Kindern zu Kopfschmerzen, Schlaf- oder gar Verhaltensstörungen führen. Die Entschließung ist für die Kommission allerdings nicht bindend. Die Brüsseler Behörde kann sich darüber hinwegsetzen.

Folgen für die Gesundheit

Es gehe nicht darum, Energydrinks oder Kaffee zu verbieten, betonte die SPD-Abgeordnete Susanne Melior. Aber übermäßiger Koffeingenuss könne zu Herzrhythmusstörungen, Krämpfen oder Nierenversagen führen. Außerdem seien 58 Prozent der Europäer übergewichtig. Angesichts dieser Tatsachen seien die geplanten Werbesprüche auf Flaschen oder Dosen nicht zu verantworten. "Kein Profit auf Kosten der Gesundheit von Kindern", warnte die SPD-Politikerin.

WHO empfiehlt Verbot

Melior verweist auf eine Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), den Verkauf von Energydrinks an Kinder und Jugendliche zu verbieten. Dies könnten allerdings nur die Mitgliedstaaten für sich allein entscheiden. Die EU habe dafür keine Zuständigkeit. (APA, red, 7.7.2016)