Foto: Cadillac
Foto: Cadillac
Foto: Cadillac
Foto: Cadillac

Berlin – Eine Lesart geht so: Etliche Jahre, bis zur Krise 2008, war das Selbstverständnis von GM das eines Finanzunternehmens mit angehängter Automobilproduktion. Nun sei der Konzern geläutert aus dem Desaster hervorgegangen und definiere sich als Autobauer mit Leidenschaft und Herz. Als Beleg zu werten wäre, dass man bis 2020 rund zwölf Milliarden Dollar (10,75 Milliarden Euro) in neue Fahrzeuge investiere, verlautete bei der Präsentation von XT5 und CT6 in Berlin; nicht weniger als acht brandneue Cadillacs sollen daraus resultieren.

Der XT5 ist ein SUV der Größenordnung Mercedes GLE, BMW X5, Porsche Cayenne.
Foto: Cadillac

Dass man Technik und Luxus auch heute noch amerikanisch interpretieren kann, wollte man im neuen Flaggschiff CT6 gleich einmal in dessen Funktion als Chauffeurslimousine demonstrieren – vom Flughafen Tegel zum Veranstaltungsort Eiswerder, der Havel-Insel nahe Spandauer Zitadelle.

Undundund

Was dabei in zweiter Reihe auffällt? Üppig Platz und Leder und multipel verstellbare Sitze, natürlich mit Massaker-, pardon: Massagefunktion, dazu DVD-Schirme und, und, und. Nicht übel, denkt man sich, und auch dies: dass hier ein wenig vom Erbgut klassischer Ami-Straßenkreuzer in die Gegenwart hereinreicht. Denn. Die Rede ist von einem 5,18-Meter-Gerät, das ist Kategorie Mercedes S-Klasse, 7er BMW – und dort herrschen ganz andere Platzverhältnisse. Auch um die Kopffreiheit hinten steht's nicht zum besten.

Der CT6 positioniert sich trotz Gardemaßes von 5,18 Meter in der Liga Mercedes E-Klasse und 5er BMW. Mutiger Ansatz.
Foto: Cadillac

Antwort: Man ziele eine Klasse tiefer, in die Region Mercedes E-Klasse, 5er BMW, Audi A6, und das passt dann schon besser. Sitzt man später selbst hinterm Volant, fällt einem trotz agil machender Hinterradlenkung eine gewisse Schwammigkeit in der Lenkung auf – und die hinten schon registrierte grundsätzlich komfortorientierte Fahrwerksabstimmung verweist ebenfalls auf US-Herkunft.

Zylinderabschaltung

Als Antrieb fungiert ein neuer 3,0-Liter-V6 mit 417 PS, bei Zylinderabschaltung laufen vier Häferl weiter, Normverbrauch: 9,6 l / 100 km. Selbe Art von Zylinderstilllegung auch beim 4,82 m langen XT5 (SRX-Nachfolger). Der SUV mit dem markanten Auftritt verfügt über einen 3,6-Liter-V6 (314 PS), Verbrauch: zehn Liter. Allrad und 8-Gang-Automatik sind bei beiden Autos Serie. Marktstart ist am 5. September, Preise sind noch offen, zur Orientierung: In Deutschland kostet der CT6 ab 73.500 Euro, der XT5 ab 48.800 Euro.

Foto: Cadillac

Fazit: zwei interessante Neuzugänge, die man garantiert nicht an jeder Ecke sieht. Gebt den Amis endlich eine Chance. Größtes Hemmnis: Derzeit gibt es in Österreich einen Händler weniger als bei Infiniti, nämlich null. Immerhin: Bald sollen es zweie sein. (Andreas Stockinger, 14.7.2016)