Berlin – Die deutschen Exporte nach Großbritannien dürften nach dem Brexit-Votum zurückgehen. Aufgrund der kräftigen Abwertung des Pfund und der konjunkturellen Schwächung der Wirtschaft im Vereinigten Königreich gerade bei Investitionen senkt der DIHK seine Prognose für das Exportwachstum nach Großbritannien auf minus ein Prozent für das Jahr 2016 und auf minus fünf Prozent für das Jahr 2017".

Bisher hatte der DIHK heuer mit einem Wachstum der Ausfuhren in den weltweit drittwichtigsten Exportmarkt für die deutsche Wirtschaft von fünf Prozent gerechnet.

Stellenabbau in Großbritannien möglich

Nach einer DIHK-Blitzumfrage unter gut 5.600 Firmen in Deutschland wollen 35 Prozent der deutschen Unternehmen mit Tochterfirmen in Großbritannien dort nun ihre Investitionen senken. 26 Prozent planen einen Stellenabbau im Vereinigten Königreich nach dem Brexit-Votum. 27 Prozent stellen sich in der Phase der britischen Trennungsverhandlungen mit der EU auf weniger Exporte nach Großbritannien ein, 51 Prozent sehen längerfristig eine negative Entwicklung bei den Ausfuhren.

Die unmittelbaren Auswirkungen des "Brexit" auf Investitionen in Deutschland sind laut Umfrage hingegen überschaubar: 91 Prozent der befragten Unternehmen planten in Deutschland keine Anpassung der Investitionen, 95 Prozent beabsichtigten keine Änderungen der Beschäftigungspläne: "Die Auswirkungen werden vielmehr langfristig von den Ergebnissen der Austrittsverhandlungen bestimmt", heißt es.

Unternehmen befürchten laut der IHK-Umfrage vor allem eine Zunahme von Handelshemmnissen durch den britischen EU-Austritt. Nach dem "Brexit"-Votum erwarteten die Unternehmen, dass der Außenhandel mit Großbritannien kurzfristig eine spürbare Delle erhalte, mittelfristig dürfte er aufgrund des beschlossenen Austritts aus der EU sogar noch stärker sinken.

Die in Deutschland ansässigen Tochterunternehmen britischer Konzerne planten hingegen, kurzfristig zu reagieren: 21 Prozent britischer Niederlassungen wollten mehr in Deutschland investieren. Fast jedes vierte Unternehmen wolle die Zahl der Beschäftigten steigern. (APA/Reuters, 7.7.2016)