Dhaka – Nur fünf Tage nach einer blutigen Geiselnahme mit 28 Toten hat es in Bangladesch erneut einen tödlichen Anschlag gegeben. Mindestens sechs Unbekannte griffen eine Gruppe Polizisten mit Sprengsätzen, Schusswaffen und Hiebwaffen an. Zwei Polizisten, einer der Angreifer und eine Zivilistin starben durch die Explosionen und im anschließenden Feuergefecht.

Das bestätigte ein Sprecher der Antiterroreinheit der Polizei. Es gab mindestens zwölf Verletzte. Die Polizei nahm den Angaben zufolge zwei der Täter fest. In anderen Berichten hieß es, ein Polizist sei durch einen Sprengsatz getötet worden, der andere durch Messerstiche. Auch zwei der Angreifer seien getötet worden. Nach dem Anschlag, zu dem sich zunächst niemand bekannte, brach nach Polizeiangaben Panik aus.

Fastenbrechen

Der Anschlag ereignete sich in der Nähe von Sholakia Eidgah, einer Versammlungsfläche in der Stadt Kishoreganj, mehr als 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Dhaka. Sholakia Eidgah gilt als die größte Versammlungsstätte im Land für Gebete zum islamischen Fest des Fastenbrechens nach dem Fastenmonat Ramadan (Eid al-Fitr). Zur Zeit des Anschlags sollen sich Behördenschätzungen zufolge mehrere hunderttausend Menschen in der Gegend aufgehalten haben.

Nach Angaben des Sprechers attackierten die Täter einen Außenposten der Polizei, rund einen halben Kilometer vor dem Eingang der Veranstaltung. Demnach griffen sie kurz vor dem offiziellen Beginn der Gebete zum Feiertag an.

Premierministerin Sheikh Hasina verurteilte den Anschlag als unislamisch und kündigte harte Strafen für die Angreifer an.

Erst in der Nacht auf Samstag hatten sieben Geiselnehmer ein bei Ausländern beliebtes Cafe in der Hauptstadt Dhaka stundenlang besetzt. Sie töteten 20 Besucher und zwei Polizisten. Bei der Erstürmung des Cafes wurden sechs der Geiselnehmer getötet.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte sich zu der Tat bekannt. Die Regierung Bangladeschs bestreitet jedoch, dass der IS im Land aktiv ist und macht einheimische Täter dafür verantwortlich. Am Mittwoch tauchte ein Video im Internet auf, in dem drei Bengalisch sprechende Männer weitere Angriffe in Bangladesch ankündigten. (APA, 7.7.2016)