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Oscar Pistorius am Mittwoch auf dem Weg ins Gericht.

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Das Gericht verkündete das Strafausmaß von sechs Jahren.

Foto: APA/AFP/POOL/MARCO LONGARI

Mildernde Umstände würden schwerer wiegen als die belastenden Faktoren.

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Johannesburg/Pretoria – Der südafrikanische Ex-Sprinter Oscar Pistorius ist wegen Totschlags zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Richterin Thokozile Masipa verkündete am Mittwoch in Pretoria das Strafmaß gegen den 29-Jährigen, der seine Freundin Reeva Steenkamp im Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür erschossen hatte. Der unterschenkelamputierte Sportler beteuert, er habe sie mit einem Einbrecher verwechselt.

Mildernde Umstände

Mit ihrem Urteil blieb die Richterin deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten 15 Jahren Haft. Masipa entschied, dass die "mildernden Umstände schwerer wiegen als die belastenden Faktoren". In erster Instanz war Pistorius im Oktober 2014 wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Ein Jahr später wurde er in den Hausarrest entlassen.

Im Dezember kam ein Berufungsgericht aber zu dem Urteil, dass Pistorius mit "krimineller Absicht" gehandelt habe, und sprach ihn des Mordes schuldig. Das Urteil "Mord" in Südafrika entspricht hierzulande dem Delikt Totschlag. Eine Beschwerde des Sportlers gegen dieses Urteil wurde im März vom Verfassungsgericht zurückgewiesen.

Verteidigung wird keine Berufung gegen Strafe einlegen

Die Verkündung des Strafmaßes muss noch nicht das Ende des Justizdramas um den einst gefeierten Olympia-Teilnehmer sein, dem im Alter von elf Monaten beide Unterschenkel amputiert wurden und der trotzdem bei den Olympischen Spielen in London 2012 als erster Behindertensportler gegen andere Spitzensportler antrat.

Pistorius selbst will nicht gegen seine Haftstrafe in Berufung gehen. Das erklärten seine Verteidiger am Mittwoch. "Wir respektieren die Entscheidung von Masipa (...) und Oscar wird die Strafe absitzen", sagte Anwalt Andrew Facett vor Journalisten.

Ob die Staatsanwaltschaft ein letztes Mal in Berufung geht, war zunächst nicht bekannt. (APA, 6.7.2016)