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Thersa May ist Favoritin für das Premiersamt.

Foto: Reuters/Nicholis

London – Im Rennen um die Nachfolge des scheidenden britischen Premierministers David Cameron ist der erste von fünf Kandidaten ausgeschieden. Im ersten Wahlgang der konservativen Abgeordneten erhielt der ehemalige Verteidigungsminister Liam Fox die wenigsten Stimmen. Für ihn votierten lediglich 16 Parlamentarier, wie die BBC am Dienstagabend berichtete.

Die Favoritinnen Theresa May und Andrea Leadsom sowie ihre Konkurrenten Michael Gove und Stephen Crabb bleiben damit im Rennen für die nächsten Abstimmungen, da jeweils nur der Letztplatzierte ausscheidet.

Parteimitglieder entscheiden

Bei der Suche nach einer neuen Führung haben zunächst die Tory-Abgeordneten das Sagen, später stimmen die rund 150.000 Parteimitglieder ab. Der für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingetretene Cameron hatte nach seiner Niederlage beim Brexit-Referendum am 23. Juni seinen Rückzug innerhalb der nächsten Monate angekündigt. Bis spätestens September soll seine Nachfolge geklärt sein.

Fox hatte hat sich 2005 schon einmal vergeblich um das Amt des Parteichefs bemüht. Als ausgesprochener Brexit-Befürworter hoffte der 54-Jährige auf Unterstützung vom rechten Parteiflügel der Tories.

May klar in Führung

May fuhr einen deutlichen Sieg in der ersten Runde ein. Sie erhielt 165 Abgeordnetenstimmen und damit eine mehr als die übrigen vier Bewerber zusammengenommen. An zweiter Stelle nach May kam die Staatssekretärin im Energieministerium, Andrea Leadsom, mit 66 Stimmen. Justizminister Michael Gove (48 Stimmen) und Arbeitsminister Stephen Crabb (34 Stimmen) folgten dahinter.

Mit dem Ausgang der ersten Runde steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien nach Margaret Thatcher zum zweiten Mal von einer Frau regiert wird, da der neue Parteivorsitzende auch das Amt des Regierungschefs übernehmen soll.

Die 59-jährige Theresa May steht seit sechs Jahren an der Spitze des Innenministeriums. Sollte sie die nächste Regierungschefin werden, will May im Rahmen eines neuen Handelsabkommens mit Brüssel die Einwanderung von EU-Bürgern begrenzen. Das Votum der Briten für einen EU-Austritt sei auch eine deutliche Botschaft gegen die geltende Freizügigkeit gewesen. Gleichzeitig hat May bekräftigt, dass es keinen "Zeitraum" für den Brexit gebe. Vor dem Referendum hatte sie für einen Verbleib Großbritanniens in der EU geworben, sie spielte aber während der Kampagne keine prominente Rolle. May empfiehlt sich der zerstrittenen Partei als Figur des Ausgleichs.

Leadsom (53) gehörte zu den führenden Vertretern des "Leave"-Lagers. Der 48-jährige Gove galt im Gespann mit Brexit-Wortführer Boris Johnson als der nüchternere, intellektuellere Vertreter der "Leave"-Kampagne. Mit seiner überraschenden Kandidatur als Cameron-Nachfolger erzwang Gove den Verzicht des ehemaligen Londoner Bürgermeisters Johnson auf das Amt. Crabb befürwortete einen Verbleib in der EU. (APA, 5.7.2016)