Schwerin – Tausende Anleger haben auf den nachwachsenden Rohstoff Holz gesetzt und ihr Geld beim Brennstoffhersteller German Pellets angelegt. Nach zehn Jahren des Wachstums meldete das Unternehmen Insolvenz an. Nun sind die Gläubiger zu Versammlungen nach Schwerin geladen.

Knapp fünf Monate nach der Insolvenz des – auch in Österreich tätigen – Brennstoffherstellers German Pellets (Wismar) sind die Anleger in dieser Woche zu vier Gläubigerversammlungen nach Schwerin eingeladen. Den Anfang machen am Dienstag (10.30 Uhr) die Geldgeber für eine Anleihe im Umfang von bis zu 100 Mio. Euro, die im April zurückgezahlt werden sollte. Dazu war German Pellets nicht in der Lage – Geschäftsführer Peter H. Leibold reichte im Februar beim Amtsgericht Schwerin den Insolvenzantrag ein.

Insgesamt sollen rund 17.000 Anleger dem Unternehmen mittels Anleihen und Genussrechten Geld gegeben haben – rund 280 Mio. Euro, wie aus den Unterlagen der Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde von der Kanzlei White & Case hervorgeht. Welche Aussichten die Gläubiger haben, ihr Geld zurückzubekommen, ist noch offen.

Wahl eines gemeinsamen Vertreters

Zweck der Gläubigerversammlungen ist es, für die Anleger jeder Anleihe einen gemeinsamen Vertreter zu wählen, der ihre Forderungen an die Insolvenzverwalterin weiterleitet. Dafür kandidieren bundesweit mehrere Rechtsanwälte. Für die Versammlungen hat das Amtsgericht die Schweriner Kongresshalle gemietet.

Die Werke der German-Pellets-Gruppe in Deutschland sind inzwischen verkauft. Der Finanzinvestor Metropolitan Equity Partners (MEP) aus den USA hat den Stammbetrieb in Wismar übernommen. Auch die Werke in Ettenheim und Herbrechtingen (Baden-Württemberg) sowie im sächsischen Torgau werden weitergeführt. (APA, 5.7.2016)