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Elfmeterverschießen. Wie das geht, wissen immer noch am besten die Engländer. Obwohl – die Engländer sind ja auch nicht mehr, was sie einmal waren. Diesmal scheiterten sie nämlich in regulärer Spielzeit, immerhin erst im Achtelfinale (Island!). Bei der WM 2014 war das Aus schon nach der Gruppenphase besiegelt. Aber gut, zuvor hatten die Engländer sechs von sieben Elfmeterschießen bei großen Turnieren verloren, das hat bleibenden Wert.

Und jetzt Deutschland gegen Italien. Darüber wird man noch länger reden, vor allem in Italien. Sechs der ersten zehn und insgesamt sieben von 18 Elfmeterschützen sind gescheitert. Eine, so könnte man sagen, fast schon englische Quote. Und nicht zufällig verweisen kluge Köpfe nun darauf, dass vier der sieben Fehlschützen bei englischen Vereinen unter Vertrag stehen, hüben Schweinsteiger (Manchester United) und Özil (Arsenal), drüben Pellè (South-ampton) und Darmian (Manchester United). Kann kein Zufall sein. Aber im Ernst, der Druck, der auf den Schützen lastet, ist kein Bemmerl. Wer wollte mit Roberto Baggio tauschen, den man einmal frug, wie oft er an seinen verschossenen Penalty im WM-Finale 1994 gegen Brasilien denkt. "Jeden Tag", lautete die Antwort des Italieners.

Hoeneß, Stielike, Pearce, Waddle, Baresi, Southgate, Ince, Batty, Beckham, Lampard, Gerrard, Carragher, Trezeguet et cetera. Furchtbar, wie einzelne Namen in einem Teamsport mit ultimativem Scheitern konnotiert sind. Vorschlag: Elferschießen immer vorher. Wer da verliert, muss danach das Spiel gewinnen. Fußball würde ein Mannschaftssport bleiben – und uns blieben hundselendigliche Verlängerungen erspart. (Fritz Neumann, 4.7.2016)