Wie das tägliche Mittagessen ist auch das Buch ein Gemeinschaftswerk.

Foto: Institut für Raumexperimente, UdK, Berlin / Studio Ólafur Elfasson / Maria del Pilar Garcia Ayensa

Beim Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos lernten die bekannte US-Gastronomin Alice Waters und der Künstler Ólafur Elíasson einander kennen. Schnell hatten die beiden Ausnahmebesucher des Forums erkannt, dass sie ähnliche Ziele verfolgen: "Die Sinne der Menschen zu erwecken." Aus dieser Begegnung entstand eine langfristige Verbundenheit, die auch erklärt, warum Waters das Vorwort zu Elíassons Buch "The Kitchen" geschrieben hat.

Darin geht es – irgendwie logisch – um Essen. Das 365 Seiten umfassende Werk als Kochbuch zu bezeichnen würde ihm aber nicht gerecht. Vielmehr ist es eine Reise durch das Studio des isländisch-dänischen Künstlers, in dem rund 60 Menschen werken und täglich gemeinsam essen. Wie das tägliche Mittagessen ist auch das Buch ein Gemeinschaftswerk, in dem sich unter anderem Rezepte von Elíassons Mitarbeitern, seiner Köchin Lauren Maurer oder Noma-Küchenchef René Redzepi finden.

Neben Rezepten soll das Buch einen Einblick in die Arbeit des Teams – bestehend aus Künstlern, Designern und Architekten – geben, die in dem riesigen Fabriksgebäude in Berlin arbeiten. Auf dem Dach des Studios werden Kräuter und Gemüse für den Eigenbedarf angepflanzt. Die meisten Gerichte sind vegetarisch.

Zwölf Liter Gemüsebrühe und zwei Kilo Parmesan für Spinat-Polenta wirken im ersten Moment wenig lukullisch. Wer nicht für 60 Personen kochen will, findet bei allen Rezepten auch heruntergerechnete Mengenangaben. (stra, RONDO, 8.7.2016)