Nico Rosberg hat die jüngsten beiden Rennen in Österreich gewonnen. Am Freitag beherrschte er auch das freie Training in Spielberg.

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Lewis Hamilton hatte unterwegs Probleme.

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Torte für Daniel Ricciardo zum 27. Geburtstag.

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Spielberg – Zuletzt erlebte ihn Lewis Hamilton wieder, diesen perfekten Moment hinter dem Steuer. Mit seinem ganzen Können zähmte der dreimalige Formel-1-Weltmeister seinen Boliden, balancierte gekonnt auf der Grenze der Physik und presste so die entscheidenden Tausendstelsekunden heraus. Kleiner Haken: Dieses Szenario spielt sich lediglich im Werbespot für das neueste Aushängeschild der Sportwagenserie von Mercedes ab.

Am Wochenende in Spielberg, beim Grand Prix von Österreich, hätte der Brite die Chance, eine Brücke zur Realität zu schlagen. Ja, er könnte mit seinem dritten Saisonsieg sogar um einen Punkt die Führung in der WM übernehmen, ginge sind Teamkollege Nico Rosberg leer aus. Allein, danach sieht es nicht aus. Denn ausgerechnet der Mercedes W07 Hybrid des 31-Jährigen hat ziemliche Macken. "Ich starte mit dem letzten Motor dieses Wochenende", sagte der Weltmeister. Er wird von Bauteilen seiner Antriebseinheit die fünfte Version in diesem Jahr verwenden, ohne dafür Token einzusetzen. Sobald Hamilton die sechste Fassung einer Komponente benutzt, wird er in der Startaufstellung zehn Plätze zurückversetzt.

Die Mercedes-Mechaniker bauen in Spielberg den fünften Turbolader sowie die fünfte MGU-H (Motor Generator Unit-Heat), die für die Umwandung von Abwärme in elektrische Energie zuständig ist, ein. Zumal erst acht von 21 Grands Prix gefahren sind, glaubt der Titelverteidiger nicht, damit auszukommen. "Ich werde zumindest ein Rennen, wahrscheinlich zwei Rennen haben, wo ich mit einem frischen Motor an den Start gehe." Rivale Rosberg bekäme dann quasi einen "Freifahrtschein" in der WM-Entscheidung. Hamilton: "Das Schlimmste ist, dass ich der einzige Mercedes-Fahrer bin, dem das passiert." Mercedes stattet neben dem eigenen Team Williams, Force India und Manor mit Motoren aus. Probleme gebe es da nicht.

Aber auch wenn er diesmal von einschlägigen Problemen verschont bleibt und sich keinen Fehler erlaubt, wird es für Hamilton ein schwieriges Unterfangen, den GP von Österreich zum ersten Mal zu gewinnen. "Die Strecke ist schnell und besitzt einen guten Fluss. Überholen ist allerdings schwierig, ein Startplatz an der Spitze ist definitiv von Vorteil."

Die ersten beiden Rennen seit dem Comeback entschied Rosberg jeweils vor Hamilton für sich. "Gern würde ich daraus drei Siege in drei Rennen machen", sagte der seit Montag ebenfalls 31 Jahre alte Deutsche. Rosberg weiß, dass es auf dem nur 4,326 Kilometer langen Red-Bull-Ring wegen der vielen Geraden und zweier 90-Grad-Kurven vor allem auf Motorkraft und Traktion ankommt, dass also alle Mercedes-getriebenen Boliden gefährlich sind.

Ein Fragezeichen ist dagegen Ferrari. Nach einem Motor-Update waren die Italiener in Kanada, auf einer ebenfalls powerlastigen Strecke, auf einen Schlag konkurrenzfähig. In Baku, eine Woche später, war gegen die Silbernen dann wieder kein Kraut gewachsen. Sebastian Vettel, der 45 Punkte hinter Rosberg zurückliegt, wollte daher keine Sprüche klopfen: "Der Kurs sollte uns liegen. Die Strecke ist sehr kurz, es gibt nicht viele Kurven. Deshalb ist es unglaublich wichtig, gerade im Qualifying jede Kurve richtig hinzubekommen", sagte der Vierfachweltmeister, der am Rennsonntag 29 Jahre alt wird. (APA, sid, red, 1.7.2016)

Freies Training in Spielberg:

2. Session: 1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:07,967 Min. – 2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:07,986 – 3. Nico Hülkenberg (GER) Force India 1:08,580 – 4. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:08,589 – 5. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:08,649 – 6. Carlos Sainz (ESP) Toro Rosso 1:08,713 – 7. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:08,761 – 8. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:08,820 – 9. Valtteri Bottas (FIN) Williams 1:08,941 – 10. Jenson Button (GBR) McLaren 1:08,994. Weiter: 13. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:09,207

1. Session: 1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:07,373 Min. – 2. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:07,730 – 3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:08,022 – 4. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:08,222 – 5. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:08,528 – 6. Carlos Sainz (ESP) Toro Rosso 1:08,803 – 7. Felipe Massa (BRA) Williams 1:08,824 – 8. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:08,962 – 9. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:08,990 – 10. Valtteri Bottas (FIN) Williams 1:08.998