Wien – OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny warnt vor "zweifellos erheblichen Stabilitätsaspekten", die das derzeitige Niedrigzinsumfeld auf Versicherungen und kapitalgedeckte Pensionssystem haben dürfte. "Das ist eine Diskussion, die zu führen ist", sagte Nowotny am Freitag in Wien.

"Die Niedrigzinsphase ist eine Anomalie – bis jetzt. Ob sie eine Anomalie bleibt, wissen wir nicht, weil sie abhängen wird von der langfristigen Entwicklung der Weltwirtschaft insgesamt", führte Nowotny aus.

Die derzeitige Niedrigzinsphase sei kein EZB- oder Euro-Phänomen und auch kein rein monetäres Phänomen, sondern widerspiegle eine Situation eines langfristigen niedrigen Zinswachstums und niedrigen Inflation. Man müsse diesbezüglich wissen, welche Möglichkeiten eine Notenbank habe.

Weltweit werden laut Nowotny derzeit bereits Staatsbonds mit einem Volumen von 11.700 Mrd. US-Dollar mit negativen Zinsen bewertet. Seit Anfang Mai sei das Volumen um 12,5 Prozent angewachsen. In der Schweiz würden bereits 100 Prozent der Staatsanleihen mit negativen Zinsen gehandelt werden und betreffe Laufzeiten bis zu 33,5 Jahren. In Österreich seien es derzeit 32 Prozent, mit Laufzeiten bis 8 Jahre. (APA, 1.7.2016)