Amman/Damaskus – Nach dem Anschlag auf einen jordanischen Militärposten in der Nähe der syrischen Grenze vergangene Woche schlägt die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) Alarm. 60.000 Menschen seien seit Tagen ohne Nahrung und Wasser. Nachdem die jordanische Regierung die Grenzregion zur militärischen Zone erklärt hatte, würden dort auch keine Hilfslieferungen und medizinische Versorgung eintreffen.

"Hilfslieferungen mit Nahrungsmitteln, Wasser und medizinischer Hilfe müssen unbedingt sofort wieder starten. Außerdem müssen diese Menschen, die vor dem Krieg fliehen, internationalen Schutz erhalten und an einem sicheren Ort unterkommen können. Weder innerhalb Syriens noch an der Grenze ist es derzeit sicher", sagte Benoit De Gryse, Programmleiter von Ärzte ohne Grenzen, laut einer Aussendung vom Donnerstag. In dem Gebiet, das auch als "Berm" bekannt ist, haben sich die Flüchtlinge laut der Hilfsorganisation in einem informellen Lager gesammelt.

Ärzte ohne Grenzen hatte seit dem 16. Mai, nur wenige Tage vor dem Selbstmordattentat, eine mobile Klinik für die Menschen in dem Lager an der Grenze betrieben. Nach dem Anschlag musste diese ausgesetzt werden. Bis dahin hatte das Team mehr als 3.500 Patienten behandelt.

Die Idee von sicheren Zonen in Syrien, in denen die Flüchtlinge zurückkehren könnten, bezeichnete De Gryse als "Unsinn". Amnesty International hatte der Türkei vor einigen Wochen vorgeworfen, Flüchtlinge nach Syrien zurückzuschieben.

Zu dem Anschlag, bei dem sechs Soldaten getötet wurden, hatte sich die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) bekannt. (APA, 30.6.2016)