Wien – Es gibt Hunderte Aminosäuren, einige wenige davon sind Bausteine für Proteine und damit essenziell für das Leben. Es gibt aber auch eine Unzahl synthetischer Aminosäuren, die eine wichtige Rolle für Wirtschaft und Wissenschaft spielen. Wiener Chemiker haben nun eine einfache Reaktion zur Herstellung künstlicher Aminosäuren entwickelt, berichten sie im "Journal of the American Chemical Society".

Synthetische Aminosäuren ermöglichen Forschern ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten, u.a. in der Arzneimittelforschung. Proteine, in die solche künstlichen Aminosäuren eingebaut wurden, können beispielsweise leichter analysiert werden. So lassen sich auch vorhandene Eigenschaften von Proteinen gezielt verbessern oder neue biologische Funktionen schaffen.

Nuno Maulide, Professor für organische Synthese an der Universität Wien, und sein Team haben nun einen einfachen Weg zur direkten Herstellung von Aminosäuren-ähnlichen Verbindungen entwickelt. Ihr Ausgangspunkt sind Ammoniakverbindungen (Amide) von denen sie eine Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung abtrennen. An das dadurch entstandene hochenergetische Keteniminium-Ion heften sie mit Hilfe eines organischen Azids eine Aminogruppe – "und das mit praktisch unendlich vielen Kombinationsmöglichkeiten", so Maulide. (APA, 29. 6. 2016)