Ein Exemplar des Schleimfisches Alticus monochrus auf terrestrischer Exkursion.

Foto: Georgina Cooke

Video: Alticus arnoldorum bei der Futtersuche auf einem Felsen.

terryjord

Sydney – Es war der Beginn einer neuen Ära, als vor über 350 Millionen Jahren die Wirbeltiere das Land betraten. Der evolutionäre Übergang von süßwasserlebenden Knochenfischen zu den frühen Landwirbeltieren ist durch Fossilien gut überliefert. Australische Forscher haben nun die evolutionären Beziehungen aller bekannten heutigen Fische untersucht, die an Land überleben können, und kommen zu dem Schluss: Die Entwicklung zum Landgang könnte unabhängig voneinander mehr als 30 Mal stattgefunden haben.

"Ein Fisch an Land erscheint auf den ersten Blick außergewöhnlich, aber in Wirklichkeit ist das ein recht häufiges Phänomen", sagte Terry Ord von der University of New South Wales in Sydney. Ord und Kollegen identifizierten in 33 verschiedenen Fischfamilien jeweils mindestens eine Art (insgesamt 130 Spezies), die auch landaktiv ist: Vom Amerikanischen Aal (Anguilla rostrata), der über Land neue Gewässer erschließt, über den Langstacheligen Seeskorpion (Taurulus bubalis), der aus Gezeitentümpeln hüpft, wenn dort die Sauerstoffkonztration zu gering wird, bis zum Afrikanischen Schlammspringer, der überhaupt gleich den Großteil seiner Zeit an Land verbringt.

Variantenreicher Fisch

In vielen Fällen dürfte sich diese Fähigkeit unabhängig voneinander entwickelt haben, schreiben die Forscher in "Evolution". Sie sei im Lauf der Zeit bei völlig unterschiedlich lebenden Spezies aufgetreten, so Ord. "Die Fische leben in verschiedenen Regionen, Klimazonen und Gewässern."

Eine Gruppe stach dabei besonders heraus: die Schleimfischartigen (Blennioidei). Unter den fast 900 Arten der küstennah lebenden Meeresfische gibt es alle Varianten: Während manche Arten das Wasser nicht verlassen können, verbringen andere ihr gesamtes Erwachsenenleben auf nassen Steinen und in feuchten Felsspalten. Die Biologen untersuchten Schleimfische in sieben Regionen im Pazifik und im Indischen Ozean. Das Ergebnis: Allein in dieser Gruppe scheint sich eine amphibische Lebensweise zwischen drei und sieben Mal entwickelt zu haben. (red, 2.7. 2016)