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Rifaat al-Assad in Marbella, Spanien, Mai 2005

Foto: AP/Paul White

Paris – Gegen einen Onkel des syrischen Machthabers Bashar al-Assad ist in Frankreich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, weil sein dort angesammelter Immobilienbesitz auf Veruntreuung und Korruption basieren soll. Dem seit den 1980er-Jahren im Exil lebenden Rifaat al-Assad werden unter anderem Veruntreuung öffentlicher Gelder und Geldwäsche zur Last gelegt.

Eine Anzeige zweier Nichtregierungsorganisationen hatte die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Ein Schloss im Nordwesten von Paris, mehrere Stadtpalais an besonders hochpreisigen Adressen in der französischen Hauptstadt und Büros in Lyon – Ermittler des französischen Zolls schätzten den Immobilienbesitz des heute 78-Jährigen 2014 auf rund 90 Millionen Euro. Die Gebäude soll er zwischen 1984, dem Jahr seiner Ankunft in Frankreich, und 1988 gekauft haben.

Veruntreuung öffentlicher Gelder

Die französische Antikorruptionsorganisation Sherpa wirft dem früheren syrischen Vizepräsidenten vor, durch Veruntreuung öffentlicher syrischer Gelder und Korruption zu diesem Reichtum gekommen zu sein.

Rifaat ist der jüngere Bruder von Bashar al-Assads Vater Hafiz, der von 1970 bis 2000 an der Macht war. Lange Zeit war er eine der Stützen der syrischen Führung und galt als potenzieller Nachfolger seines Bruders. Bei der blutigen Niederschlagung eines Aufstands der islamistischen Muslimbrüder in Hama 1982 mit tausenden Toten soll er eine zentrale Rolle gespielt haben.

Putschversuch

1983 zettelte Rifaat al-Assad einen Putsch gegen seinen Bruder an, fiel in Ungnade und wurde ins Exil gedrängt. Er hält sich häufig in Frankreich, Großbritannien und Spanien auf.

Bereits im vergangenen Jahr wurde Rifaat al-Assad von französischen Ermittlern zur Herkunft seines Vermögens befragt. Er beteuerte, das Geld stamme vom saudischen Königshaus – konnte die Ermittler davon aber nicht überzeugen. (APA, 28.6.2016)