Wien – Österreichs Einzelhandel hat sich 2015 nach drei schwachen Jahren etwas erholt – der Umsatz stieg nominell um 2,1 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro. Damit blieb das Umsatzwachstum aber unter dem langfristigen Wachstumsniveau von rund drei Prozent, geht aus dem aktuellen Branchenbericht der Bank Austria hervor.

"Für eine stärkere Konsumnachfrage fehlten vor allem Impulse von den Haushaltseinkommen", heißt es in der am Montag veröffentlichten Analyse. "Zudem ist der Druck am Arbeitsmarkt gestiegen und hat die Konsumentenstimmung im Lauf des Jahres wieder eingetrübt", sagt Bank-Austria-Ökonom Günter Wolf.

Der Lebensmittelhandel trägt mit einem Umsatz von mehr als 23 Milliarden Euro fast 40 Prozent zum Einzelhandelsumsatz bei. Der Umsatz im Lebensmittelhandel ist seit 2010 durchschnittlich um 3,3 Prozent pro Jahr gewachsen, der Einzelhandel insgesamt nur um 1,8 Prozent.

Bessere Rahmenbedingungen

Insgesamt haben sich nach Ansicht der Bank-Austria-Ökonomen die Rahmenbedingungen für die Einzelhändler im ersten Halbjahr 2016 verbessert, vor allem durch die geringe Teuerung und die Steuerreform. Die Stimmung der Einzelhändler hat sich zwar verbessert, doch "ist ein stärkeres Umsatzwachstum im Einzelhandel 2016 ausgeschlossen", meint Wolf, weil ein größerer Teil des verfügbaren Einkommens gespart werde. Für heuer sei mit einem nominellen Umsatzplus von 2,5 Prozent zu rechnen.

Die Erträge des Einzelhandels haben sich nicht so gut entwickelt wie in Produktionsbranchen. Der Nettobetriebsüberschuss legte von 1995 bis 2014 um durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr zu, in der Industrie waren es 3,4 Prozent. Die ertragreichste Sparte ist der Schuh- und Lederwarenhandel mit einem Gewinn von 6,4 Prozent des Umsatzes. Am wenigsten Gewinn wirft der Lebensmittelhandel ab, wo die durchschnittliche Umsatzrentabilität nur zwei bis drei Prozent beträgt.

Insgesamt nimmt der Anteil des Einzelhandels an den gesamten Konsumausgaben der Österreicher ab, zuletzt von knapp 50 auf 47 Prozent. (APA, 27.6.2016)