Es zeichnet sich ein Trend ab. Österreich trägt Waffe. Vorläufig noch wenige rosa Modelle wie in den USA, aber was nicht ist, kann ja noch reinkrachen.

In Social Media schleifen Waffenfans auch abwegigste Erklärungen noch am letzten Haar herbei: bei jeder Vergewaltigung, bei jedem Überfall.

Wenn die Kindergartenkinder während des Amoklaufs nur eine Waffe gehabt hätten! Die Kinobesucher in Viernhein! Dann wäre der Übergriff nie passiert! Der Kinotäter hatte zwar nur Schreckschusswaffen, aber man kann ja nie wissen.

Ein Blick übers Meer zeigt, wie viele Todesopfer durch legal erworbene Waffen allein in den USA zu beklagen sind. Donald Trump, der besorgniserregende Werte einfährt, fordert gleichzeitig die Aufhebung waffenfreier Zonen an Schulen. Ein solcher Präsident mit dem Finger auf dem Knöpfchen ist für die ganze Welt besonders beruhigend. Für manche vermutlich sogar erotisierend. Nicht umsonst sagte Carla Bruni, des französischen Ex-Präsidenten kapriziöse Gattin, es gelüste sie nach einem Mann mit atomarer Macht. Anderen würden ja ein ausgeglichener Charakter und Humor zur Beziehungsanbahnung reichen, aber Geschmäcker sind halt verschieden.

Die Erotik der Waffe jedenfalls führt zu solchen Fällen wie in Nenzing, als ein Beziehungsproblem zum spontanen Ableben zweier Festbesucher und des rechtsextremen Täters führte. Eros und Thanatos, eng verknüpft. Und offenbar trendy. (Julya Rabinowich, 26.6.2016)