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Noch nie sind so viele Pauschalreisende aus Österreich nach Mallorca geflogen wie heuer.

Foto: Reuters / ENRIQUE CALVO

Wien – Die Wege, die ein Urlauber auf dem Flughafen Palma de Mallorca zu machen hat, sind in der Regel lang. Neu ist heuer, dass die Wege fast immer auch extrem voll sind. Beinahe im Minutentakt landen Urlaubsflieger aus dem Norden Europas oder treten den Rückflug an. Die Menschen kommen bleichgesichtig und fliegen braungebrannt zurück.

Was wie business as usual aussieht, erweist sich bei tieferer Betrachtung als außergewöhnlich. Was heuer stattfindet, ist nichts weniger als eine der größten Umschichtungen im Reiseverhalten der Urlauber in den vergangenen Jahren. Österreich ist mittendrin.

Balearen, wir kommen

Das zeigen nicht zuletzt Zahlen, die Traveltainment, ein Tochterunternehmen des Reisebuchungsabwicklers Amadeus, ausgewertet hat. Demnach sind im ersten Halbjahr 2016 so viele Pauschalreisende wie nie aus Österreich auf die Balearen geflogen.

"Der Flughafen Palma de Mallorca ist der eindeutige Gewinner im heurigen Jahr", sagte der Geschäftsführer von Traveltainment, Oliver Rengelshausen, dem STANDARD. Rund 15 Prozent aller mit einer Pauschalreise in Verbindung stehenden online gebuchten Flüge hatten Palma zum Ziel. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 bedeutet das einen Marktanteilgewinn für die Hauptstadt der Balearen von gut drei Prozentpunkten (s. Grafik).

Die größten Verlierer waren im Beobachtungszeitraum hingegen Antalya und Hurghada. Die Urlaubermetropole an der türkischen Riviera respektive das Tourismuszentrum am Roten Meer, lange Zeit die Lieblingsflugdestinationen der urlaubenden Österreicher, mussten die heftigsten Einbrüche hinnehmen.

Türkische Riviera verliert

Flogen im ersten Halbjahr 2015 noch gut 14 Prozent der Österreicher, die eine Pauschalreise gebucht hatten, nach Antalya, um von dort per Bus zu den diversen Urlaubsorten gebracht zu werden, waren es zuletzt nur mehr zehn Prozent. Noch ausgeprägter waren die Marktanteilsverluste von Hurghada: minus fünf Prozentpunkte auf etwa sieben Prozent.

"Das zeigt die Angst der Urlauber vor möglichen Terrorangriffen", sagte Rengelshausen. Neben den Balearen profitierten auch einige griechische Inseln sowie die Kanaren von diesem subjektiven Gefühl.

Online-Bucher risikobereiter

In den Reisebüros sei die Zurückhaltung der Reisenden, was die Reiseziele Antalya und Hurghada betreffe, noch ausgeprägter. "Wer online bucht, ist generell risikobereiter. Geht jemand in ein Reisebüro und artikuliert seine Ängste, wird ihm in der Regel sofort eine andere Destination schmackhaft gemacht", sagte Rengelshausen. Zugewinne verzeichneten Heraklion auf Kreta, Rhodos, Teneriffa sowie Gran Canaria. Die griechische Insel Kos hat in der Gunst der Österreicher leicht verloren. Sharm El-Scheikh in Ägypten wird inzwischen von den Urlaubsfliegern gemieden und ist wie Zakynthos (Griechenland) aus den Top Ten geflogen. Sie wurden von Fuerteventura (Teneriffa) und Larnaka (Zypern) abgelöst.

Das Gros der Reisenden ist sieben Tage unterwegs (46 Prozent), acht bis 13 Tage Urlaub gönnten sich zuletzt immerhin 23 Prozent der Österreicher, die eine Pauschalreise gebucht hatten. (Günther Strobl, 26.6.2016)