Der Kollege gegenüber tratscht laut am Telefon, die Kollegin am Nebentisch hört Limp Bizkit. Im Office-Kühlschrank verschimmeln Joghurts. Büros sind Wohngemeinschaften in vielerlei Hinsicht ähnlich. Wie geht man mit den täglichen Ärgernissen um?

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Schimmel im Kühlschrank

Die Gemüse-Quiche trägt Pelz, das Joghurt das Verfallsdatum 2014: Das Kühlschrank-Problem in Büros ist vielen bekannt. Wie kann man ihm begegnen? Eine Möglichkeit ist, miteinander zu sprechen. Wenn das nichts hilft, könnte man ein Poster neben dem Kühlschrank befestigen. So fühlen sich Kollegen beobachtet und folgen eher den Küchenregeln, sagen Psychologen. Die wohl radikalste Lösung ist das Wegwerf-Ritual: Jeden Freitag wird alles, was bis 18 Uhr noch im Kühlschrank ist, ausnahmslos weggeschmissen.

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Bakterien

Wenn die Kollegin hustend und schnupfend gegenübersitzt – auf dem Schreibtisch einen Berg Taschentücher – wünscht sich mancher, der Arbeitgeber würde endlich das Homeoffice einführen. Speziell Großraumbüros erhöhen nachweislich die Anzahl der Krankenstände. In der Fachsprache heißt das Phänomen, krank zur Arbeit zu gehen, Präsentismus. Meist ist die Ursache dafür Stress. Daher sollte man auch mit den Betroffenen sprechen, sagen Psychologen. Eine große Verantwortung, Präsentismus entgegen zu wirken, würden aber auch Unternehmen tragen – sie müssten Gesundheitsförderung anbieten und die Anforderungen an Mitarbeiter reduzieren.

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Duftwolken

Zu viel Parfüm kann die Arbeitsatmosphäre vergiften. Ratsam ist es daher, zunächst bei sich selbst anzufangen. Wie viel Parfüm ist okay? Ein bis maximal zwei Sprühstöße reichen zumeist aus, heißt es im Magazin Woman – das gilt auch für Männer. Wenn man sein Parfum selbst nicht intensiv riecht, hat das vielleicht damit zu tun, dass sich die Nase schon an den eigenen Duft gewöhnt hat.

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Übelriechendes Mittagessen

Auf der Hitliste der Büro-Sünden ganz oben stehen auch übelriechende Speisen – und diese im Büro zu verzehren. Auch hier gilt: selbst die gute Norm setzen. Vermeiden sollte man: Döner Kebap, auch österreichische Speisen wie Kaspressknödel können dem Vernehmen nach miefen und die Kollegen und Kolleginnen unglücklich machen. Auch für Äpfel, Karotten, Chips, usw. gilt: In der Küche oder draußen essen. Sie sind zwar nicht geruch-, dafür lärmintensiv.

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Musik

Bei der Frage "Musik oder nicht?" spaltet sich die Bürobelegschaft nicht selten. Jeder Dritte (32 Prozent) bezeichnet das laufende Radio als "absolutes Muss", zeigt eine Umfrage von karriere.at. 27 Prozent sagen "geht gar" nicht. karriere.at-Geschäftsführer Jürgen Smid rät daher zu Rücksicht nehmen. "Hat einer etwas gegen ein laufendes Radio einzuwenden, sollten die anderen auf Musik verzichten oder Kopfhörer verwenden."

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Klatsch und Tratsch

"Weißt Du schon das Neueste?" oder "Stimmt es wirklich, dass …?": Auch am Arbeitsplatz wird täglich gemunkelt, getuschelt, gemutmaßt und gelästert. Wer unfreiwillig in eine Lästerrunde gerät, solle aber nicht umgehend den Raum verlassen, sagt Jobcoach Jürgen Hesse. "Das kommt bei den Kollegen nicht gut an." Außerdem gehe einem so der Informationsvorsprung verloren – schließlich könne es in den Gesprächen auch mal um Dinge gehen, die das Unternehmen betreffen, sagt Hesse. Er rät zu einem Mittelweg: "Man sollte dem tratschenden Kollegen positiv begegnen, ihn bei seinen Lästereien aber nicht bestärken."

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Lärm

Auch Lärm ist einer der nervigsten Aspekte der Arbeit im Büro. Besonders betroffen sind offenbar jene, die in einem Großraumbüro arbeiten: In einer Umfrage des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft und der Hochschule Luzern klagt die Hälfte der Befragten darüber, von Gesprächen des Gegenübers gestört zu werden. Bereits ein Gespräch von 35 Dezibel störe die Bürokollegen, weiß Arbeitsmediziner Heinz Fuchsig. "Um entgegenzuwirken, braucht es Trennwände, die Geräusche verlässlich schlucken."

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Hitze

Eine zu hohe Temperatur führe zu Müdigkeit und schnellerer Erschöpfung, senke folglich die Produktivität, sagt Experte Fuchsig. Die ideale Bürotemperatur liege bei 24 Grad, laut Gesetz darf sie 25 Grad nicht übersteigen. Arbeitnehmer drängen am besten darauf, dass diese Temperatur eingehalten wird – Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen. Wer einen Ventilator aufstellen wolle, solle jedenfalls Kollegen fragen, so Fuchsig. "Manche sind empfindlich auf Luftzug." Vorsicht sei auch beim Öffnen von Fenstern geboten. "Dadurch kommt Feuchtigkeit herein, "dann schalten die Deckenlüftungen ab", sagt Fuchsig. "Besser ist Stoßlüften."

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