Sehr viel wird über das öffentliche Ladestationennetz für Elektroautos geredet. Ist auch ganz logisch, denn hier werden gerade europaweit Geschäftsmodelle aufgebaut, und Energieversorger legen jetzt den Grundstein für ihre künftige Marktbedeutung.
Es geht den Einzelnen darum, möglichst viele Kunden an möglichst viele eigene Ladestationen zu locken und binden. Am liebsten würde jeder sein eigenes Netz mitsamt seiner ganzen eigenen Unternehmensphilosophie als Monopol durchsetzen. Das Wohl der Kunden: Nebensache. Die müssen dann sowieso leben mit dem, was sich am Markt durchgesetzt hat.
Kundenpflanzerei
Das ist ein enormes Hemmnis für die Attraktivität des Elektroautos. Darum die banale Forderung: Ein Elektroauto sollte genauso wie jedes normale Auto mit einer Kreditkarte betankt werden können – an jeder "Tankstelle". Alles andere ist lächerliche Kundenpflanzerei. Punkt zwei: Der urbane Raum wird so gerne als idealer Ort zum Betrieb von Elektroautos angesehen, aber nur ein winziger Bruchteil der Bewohner besitzt überhaupt die technischen Voraussetzungen für eine eigene Ladestation an seinem Parkplatz oder gar in der Garage. Aber ohne Heimladestation ist ein Elektroauto nicht vernünftig zu betreiben.
Das heißt, die ganzen Hochrechnungen über die Marktdurchdringung mit Elektroautos führen sich ad absurdum, solange nicht massiv in die städtische Strominfrastruktur investiert wird, in jeder Gasse, in jedem Haus. Fördergeld dafür wäre wohl besser angelegt, als blindlings den Kauf von Dritt- und Viertwagen zu unterstützen. (Rudolf Skarics, 27.6.2016)