Wien/Paris – Antikörper, die womöglich durch eine Impfung hervorgerufen werden können, dürften sowohl alle vier bekannten Dengue-Virusarten als auch das Zika-Virus neutralisieren. Das berichten Forscher mit Wiener Beteiligung in "Nature". Dies sei eine wichtige Basis für die Entwicklung breit wirksamer Vakzine.

"Die entscheidende Aussage ist, dass es einen bisher nicht bekannten Zusammenhang zwischen Zika- und Dengue-Viren gibt", sagte Franz X. Heinz, ehemaliger Leiter des Departments für Virologie der MedUni Wien.

Der Hintergrund: Dengue- und Zika-Viren gehören zu den Flavi-Viren – wie etwa auch das FSME-Virus, das West-Nil-Virus und das Gelbfieber-Virus. Am Department für Virologie der MedUni Wien wird seit Jahren zu dieser Virusfamilie geforscht. So konnten Wiener Experten nach einem großen Ausbruch von Zika-Erkrankungen in Französisch-Polynesien das E-Protein, welches die Hülle der Krankheitserreger bildet, produzieren.

Mögliche Umsetzung

An sich ähneln einander die E-Proteine der Flavi-Viren, doch aufgrund von Unterschieden in der Aminosäuren-Abfolge gibt es bei den vorhandenen Impfstoffen keine Kreuz-Immunität: Die FSME-Vakzine wirkt zum Beispiel nicht gegen Dengue-Viren.

Doch das könnte jetzt anders werden. Den Forschern gelang es, eine Domäne zu identifizieren, die offenbar gleich mit einer solchen der vier Dengue-Virus-Serotypen ist. Bei Dengue-Patienten wiederum wurden breit wirksame Antikörper entdeckt, die gegen spezifische E-Protein-Bestandteile gerichtet sind und damit sowohl die vier Dengue-Virus-Serotypen als auch die Zika-Viren neutralisieren können.

Wenn es auch schwierig sei, es gebe bereits Verfahren, mit denen man die E-Protein-Domäne für eine Vakzine nachzubauen versuche, sagte Heinz. Jedenfalls könnten die neuen Erkenntnisse theoretisch die Basis für die zukünftige Impfstoffentwicklung auf diesem Gebiet darstellen. (APA, 23. 6. 2016)