Amman – Nach einem Bombenanschlag auf einen jordanischen Militärposten in der Nähe der syrischen Grenze hat König Abdullah eine harte Reaktion angekündigt. Die Sicherheitskräfte würden mit "eiserner Faust" gegen alle Gruppen vorgehen, die dem Land Schaden zufügen wollten. Armeechef General Mischal al Sibn erklärte die Grenzgebiete im Norden und Nordosten zu militärischen Sperrzonen. Jedes Fahrzeug und jede Person, die sich ohne vorherige Absprache dort aufhielten, würden als feindliche Ziele betrachtet und entsprechend behandelt, erklärten die Streitkräfte.

Das Königreich ist trotz des Bürgerkrieges in Syrien und der Unruhen in anderen arabischen Staaten politisch relativ stabil. Auch die Aktivitäten der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) sind bislang kaum nach Jordanien geschwappt. Der Anschlag am Dienstag war der erste dieser Art seit Beginn des syrischen Konflikts 2011.

Bei dem Bombenanschlag in der Nähe eines Flüchtlingslagers wurden sechs jordanische Soldaten getötet. Weitere 14 Menschen seien verletzt worden, teilte die Armee mit. Der Attentäter habe ein mit Sprengstoff beladenes Auto mit hoher Geschwindigkeit über die Grenze gesteuert und dann in den Militärposten gerammt, wo es explodiert sei.

In dem benachbarten Flüchtlingslager leben nach Angaben von Hilfsorganisationen mehr als 50.000 Menschen. Helfer berichteten, Jordanien habe nach dem Anschlag auch die humanitäre Hilfe für dieses Gebiet gestoppt. Von den Behörden wurde dies zunächst nicht bestätigt.

In jordanischen Sicherheitskreisen hieß es, die Aktion sei eine gut geplante militärische Operation gewesen. Wer dahinter steckt, war zunächst unklar. Von Grenze ist es nicht weit bis zu jenen Gebieten in Syrien, in denen der IS aktiv ist. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Attentat.

Die USA, ein enger Verbündeter Jordaniens, verurteilten den Überfall als "feigen terroristischen Akt". Sie würden der jordanischen Armee weiterhin uneingeschränkte Unterstützung gewähren. Die USA haben Jordanien seit Beginn des Syrienkonflikts bereits mit Dutzenden Millionen Dollar bei der Sicherung der Grenze geholfen, die sowohl von Soldaten als auch mit Drohnen überwacht wird. Außerdem haben die USA Luftabwehrraketen vom Typ "Patriot" in Jordanien stationiert sowie Hunderte Militärausbilder dorthin entsandt. (Reuters, 21.6.2016)