Eine der Kolonien von Königspinguinen in der Antarktis. Diese lebt nahe der Halley-Station.

Foto: British Antarctic Survey

Wien – Diese Meldung hat wohl nicht nur alle Anhänger von "Happy Feet" unglücklich gemacht: Im Februar dieses Jahres berichteten etliche Medien über ein Massensterben von Adeliepinguinen in der Antarktis: Wegen eines gestrandeten Eisbergs, der den Weg zum Meer versperrt habe, seien 150.000 Pinguine verendet.

Die Berichte waren jedoch übertrieben und basierten auf einem Fehlschluss, wie Forscher erklärten. Zwar war der Nistplatz am Cape Denison, an dem 150.000 Adeliepinguine brüteten, tatsächlich verwaist, und man fand viele erfrorene Küken, doch die Aufgabe des Nistplatzes bedeutete noch lange nicht das Ende der Tiere.

Pinguine sind nämlich erstaunlich flexibel und mobil, und keine einzige antarktische Pinguinkolonie lebt in Isolation, wie auch eine neue Studie eines internationalen Forscherteams unter Beteiligung von Emiliano Trucchi (Uni Wien) am Beispiel von Kaiserpinguinen zeigt.

Die Forscher analysierten für ihre Studie im Fachblatt "Nature Communications" große Genomdatensätze von Kaiserpinguinen, um daraus mehr über deren DNA zu erfahren und um die Migration zwischen sechs Kolonien von Kaiserpinguinen besser zu verstehen, die bis zu 8.000 Kilometer voneinander entfernt sind.

Rund 20 Prozent Migranten

Obwohl der Großteil der Individuen zur Partnerwahl, zum Brüten und für die Aufzucht der Jungen an die eigene Geburtsstätte zurückkehrt, migriert ein gewisser Anteil und siedelt sich bei anderen Kolonien an. Durch direkte Beobachtung einer bestimmten Kolonie ermittelten die Forscher einen Anteil von 15 bis 20 Prozent "Migranten".

Warum das so ist, liegt an einem einfachen Prinzip: "Genetische Vielfalt ist das Rohmaterial für die Evolution, je vielfältiger, umso besser", sagt Emiliano Trucchi. In der Tat besteht die gesamte Art dieser Pinguine aus einer einzigen zusammenhängenden Population, weshalb diese Durchmischung von großem Vorteil ist.

Da Kaiserpinguine den antarktischen Kontinent nicht verlassen können, hat die globale Erwärmung insbesondere für sie drastische Konsequenzen, so Trucchi. Wenn der Klimawandel weiterhin mit dem momentanen Tempo fortschreitet, könnte den Pinguinen nicht genügend Zeit bleiben, sich anzupassen. (tasch, 22.6.2016)