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Foto: AFP / Getty Images / Ralph Freso

Washington/Las Vegas – Die US-Justiz ermittelt gegen einen Teenager, der den republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump ermorden wollte. Der 19 Jahre alte Michael S. habe bei einem Wahlkampfauftritt Trumps am Samstag in einem Kasino in Las Vegas versucht, einem Polizisten die Waffe zu entreißen, um damit den Politiker zu erschießen, hieß es am Montag in Akten eines Distriktgerichts im Bundesstaat Nevada.

Im Verhör mit der Polizei gab er demnach an, er sei eigens von Kalifornien nach Las Vegas gefahren, "um Trump zu töten". Er habe den 70-Jährigen um ein Autogramm bitten und dann zuschlagen wollen. Unklar blieb zunächst, wie weit er von dem Politiker entfernt war, als er nach der Pistole des Beamten griff.

Dabei nahm S. offenbar auch sein eigenes Ableben in Kauf. Gegenüber der Polizei habe er nach seiner Festnahme ausgesagt, er sei davon ausgegangen, "dass er wahrscheinlich nur ein oder zwei Schüsse abgeben würde und dass er überzeugt war, bei dem Attentat auf Trump von Sicherheitskräften getötet zu werden", hieß es in den Gerichtsdokumenten weiter.

Erste Schussübungen einen Tag vorher

Bei dem verhinderten Attentäter handelt es sich offenbar nicht um einen erfahrenen Schützen: S. habe ausgesagt, er sei am Tag vor dem Trump-Auftritt eigens zum Üben an einen Schießstand gefahren, weil er zuvor noch nie eine Schusswaffe bedient habe, hieß es weiter.

Von seinen Plänen zeigte sich S., der nach Justizangaben einen britischen Führerschein bei sich hatte und seit 18 Monaten in den USA lebt, im Polizeiverhör sehr überzeugt. "S. hat ausgesagt, dass er es sofort wieder versuchen würde, wenn er morgen wieder auf freiem Fuß wäre", hieß es in den Justizunterlagen. "Er sagte aus, dass er seit etwa einem Jahr plane, Trump zu töten, und dass er nun zur Handlung schritt, weil er sich dafür bereit fühlte."

Keine Kaution

Ein Gericht entschied nach einer Anhörung am Montagabend, dass er vorerst in Haft bleiben muss und nicht auf Kaution freikommen kann, wie das "Las Vegas Review-Journal" berichtete. Richter George Foley begründete das mit Sicherheitsbedenken. Wie die Zeitung unter Berufung auf die Behörden berichtete, litt der Mann an einer Form von Autismus. Er lebte demnach in seinem Auto, sein Visum war abgelaufen.

Trumps Wahlkampfveranstaltungen sind streng gesichert: Besucher müssen sich einer Kontrolle ähnlich der an Flughäfen unterziehen. Trump hat die Kandidatur der Republikaner de facto auf sicher, der Nominierungsparteitag findet im Juli statt.

Am Montag trennte sich Trump von seinem Wahlkampfleiter Corey Lewandowski. Hintergrund sind offenbar Meinungsverschiedenheiten mit anderen Beratern in der Frage, wie Trump eine breitere Wählerschicht erreichen könnte. (APA, dpa, AFP, Reuters, 21.6.2016)