Brüssel – Frankreich hat kurz vor der entscheidenden Abstimmung über die EU-Zulassungsverlängerung für Glyphosat ein Nein angekündigt. Die Weiterverwendung des umstrittenen Pflanzengifts werde abgelehnt, erklärte Umweltministerin Ségolène Royal am Montag mit Blick auf die Sitzung des Ständigen Ausschusses der EU am kommenden Freitag. Damit ist eine Mehrheit für den Einsatz des weltweit meistgenutzten Herbizids unter den EU-Ländern unwahrscheinlich. Die Entscheidung läuft dann auf die EU-Kommission zu, die eine Zulassungsverlängerung von anderthalb Jahren befürwortet.

Die offizielle Zulassung von Glyphosat in der Europäischen Union läuft Ende Juni aus. Im Ständigen Ausschuss fanden die Mitgliedsstaaten bisher keine Übereinkunft. Deutschland hat sich in dem Gremium der Stimme enthalten, da die Frage im Bundeskabinett umstritten ist. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) für die Zulassungsverlängerung sind, lehnen Umweltministerin Barbara Hendricks sowie die anderen SPD-Minister dies ab.

Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Dieses Risiko soll durch eine neue Studie geklärt werden. Bis zum Abschluss der Untersuchung soll nach dem Willen der EU-Kommission das Pflanzengift weiterhin eingesetzt werden können. Unstrittig sind massive negative Einflüsse der Chemikalie auf die Artenvielfalt.

Der US-amerikanische Bayer-Übernahmekandidat Monsanto hat mit dem Mittel vergangenes Jahr Milliardenumsätze gemacht. (Reuters, 20.6.2016)