Deutsche Amazon-Beschäftigte sind in der Nacht auf Montag erneut in den Streik getreten. Die Mitarbeiter der beiden Verteilzentren in Bad Hersfeld im Bundesland Hessen hätten mit Beginn der Nachtschicht um Mitternacht einen neuerlichen Ausstand begonnen, der bis Dienstagabend dauern solle, teilte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi mit. Sie warf Amazon vor, Verhandlungen über die Tarifbindung zu verweigern.

Verdi ringt seit über zwei Jahren mit Amazon um die Einführung eines Tarifvertrags auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels – bisher ohne Durchbruch. Amazon betont immer wieder, ein guter Arbeitgeber zu sein und vergleichsweise hohe Löhne zu zahlen.

Der neuerliche Ausstand solle auch dazu dienen, für die Beschäftigten tarifliche Leistungen bei Urlaubsanspruch und Urlaubsgeld durchzusetzen, erklärte die Gewerkschafterin Mechthild Middeke. Gemäß dem Tarifvertrag für den Einzel- und Versandhandel in Hessen habe ein Amazon-Mitarbeiter Anspruch auf 30 Urlaubstage – bisher 28 – und auf ein Urlaubsgeld von derzeit 1.212 Euro. Bei einem monatlichen Verdienst, der für langjährig beschäftigte Versandmitarbeiter in Bad Hersfeld nur bei 2.000 Euro brutto liege, sei es "kaum möglich, für eine Urlaubsreise etwas zurückzulegen", so Middeke. (APA, 20.6.2016)