Eine männliche Saigaantilope wird präpariert.

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Astana – Sie haben Bestandszahlen, um die sie die meisten anderen Antilopenarten nur beneiden könnten – aber nur in guten Phasen. In historischer Zeit sind die Populationen der asiatischen Saiga (Saiga tatarica) mit ihrer charakteristischen rüsselähnlichen Nase mehrfach zwischen dem Beinaheaussterben und Bestandszahlen im siebenstelligen Bereich geschwankt. Zum einen setzte ihnen Bejagung zu, noch schlimmer wirkten sich aber Krankheiten aus.

Besonders katastrophal war eine Epidemie im Jahr 2015, die zu einem Massensterben führte. Innerhalb weniger Wochen löschte eine bakterielle Infektion 200.000 Tiere aus. Das waren beinahe 90 Prozent der Population in der kasachischen Betpak-Dala-Region, wo die größte Saiga-Population der Welt vorkam. Über 60 Prozent aller Saigas der Welt – sie kommen außerhalb Kasachstans noch in Russland und der Mongolei vor – lebten hier.

Langsame Erholung

Im April diesen Jahres ließ Kasachstan die Bestände der Saigas in Betpak-Dala und zwei weiteren Regionen des Landes aus der Luft zählen. Die festgestellten Zahlen stimmen vorsichtig optimistisch, wie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt berichtet: Immerhin 36.000 erwachsene Saigas waren es Betpak-Dala wieder. Auf dem Ustjurt-Plateau im Westen Kasachstans, wo die kleinste Saiga-Population lebt, sind die Bestände wenigstens stabil geschrieben, auch wenn hier Wilderei eine ständige Bedrohung bildet.

Die größte Saiga-Population der Welt liegt nun in Europa, wo die Antilope während der Eiszeit sogar bis zu den Britischen Inseln verbreitet gewesen war. Inzwischen ist der Steppenbewohnerin aber nur mehr der östliche Rand unseres Kontinents geblieben. In einem Gebiet Kasachstans westlich des Uralflusses hatten die Tiere 2010 ebenfalls ein Massensterben über sich ergehen lassen müssen. Nun leben dort wieder 70.000 Saigas, mehr als irgendwo sonst. (red, 18. 6. 2016)