St. Pölten – Angesichts steigender Arbeitslosigkeit hat Landeshauptmannstellvertreterin Johanna Mikl-Leitner nach einem Beschäftigungsgipfel mit Sozialpartnern, Unternehmern und Forschung im Landhaus in St. Pölten am Freitag einen Beschäftigungspakt 2016 bis 2017 mit 500 Millionen Euro angekündigt. Zudem stellte die ÖVP-Politikerin Förderungen über zwei Millionen Euro für Arbeitsmarktinitiativen in Niederösterreich vor, die sofort 300 Jobs schaffen sollen.

Ziel des Pakts sind die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit, Qualifizierungsförderungen und die Unterstützung für arbeitsmarktferne Personen, vor allem von Jugendlichen. Finanziert werden sollen die Fördergelder in Höhe von rund 500 Millionen Euro bis Ende 2017 von Sozialministeriumservice, AMS und Wirtschaftskammer. "Ich habe den Auftrag gegeben, den Pakt zeitnah auszuarbeiten", sagte Mikl-Leitner am Freitag vor Journalisten. Details sollen in wenigen Wochen präsentiert werden.

Als Sofortmaßnahme wurde am Freitag die Fortsetzung von "Job 2000" mit 800.000 Euro vom Land Niederösterreich und AMS beschlossen, mit der sofort 200 Stellen geschaffen werden sollen. 90 bis 100 Arbeitsplätze sollen durch die neue Initiative "Fit in das Handwerk" entstehen, die mit 1,2 Millionen Euro dotiert ist. Das Geld kommt hier jeweils zur Hälfte vom Land Niederösterreich und vom Europäischen Sozialfonds.

Angebot an Arbeitskräften nimmt zu

"Job 2000" richtet sich vor allem an Langzeitarbeitslose. In den ersten vier Monaten werden 50 Prozent der Lohnkosten übernommen. Arbeitskräfte werden beim Verein Jugend und Arbeit angestellt und Unternehmen per Vertrag überlassen. Sieben von zehn Teilnehmern würden dadurch dauerhaft einen Job finden, sagte Mikl-Leitner. Das bereits seit längerem bestehende Projekt "soll das Erprobungsrisiko für Betriebe senken", erklärte AMS-Niederösterreich-Chef Karl Fakler. Mit "Fit in das Handwerk" sollen arbeitsmarktferne Personen eine Beschäftigung finden.

"Außerordentliche Situationen brauchen außerordentliche Maßnahmen", sagte Mikl-Leitner am Freitag. Bei steigender Beschäftigung gelinge es nicht, die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, weil das Angebot an Arbeitskräften noch stärker zunehme. Auch künftig werde die Arbeitslosigkeit laut Prognosen weiter steigen. Problematisch sei die Langzeitarbeitslosigkeit, betroffen sind vor allem Personen mit Pflichtschulabschluss.

Der Chef des Forschungsinstitutes EcoAustria, Ulrich Schuh, wies ebenfalls darauf hin, dass der anhaltende Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem Niedrigqualifizierte trifft. Als "großes Problem" bezeichnete er den starken Zustrom von Arbeitskräften aus den Nachbarländern. Am Beschäftigungsgipfel teilgenommen haben Mikl-Leitner, Sonja Zwazl (Niederösterreichische Wirtschaftskammer), Karl Fakler (AMS Niederösterreich), von Unternehmerseite Alois Huber (Spar) und Willibald Hilbinger (Industriebetrieb Duomet in Ybbsitz) sowie Ulrich Schuh (EcoAustria). (APA, 17.6.2016)