Wien – Der digitale Zeitungskiosk Blendle, der Zeitungsartikel einzeln verkauft, schreibt Überschriften um. Die Headlines seien oft schrecklich und die Artikel dadurch schwierig zu verkaufen, sagte Blendle-Gründer Marten Blankesteijn am Donnerstag beim GEN-Summit in Wien. Sein Appell an Medien: "Investiert Zeit in gute Überschriften!" Blendle habe ein eigenes Redaktionsteam für schlechte Headlines.

"Der Grund, warum die Überschriften in Print so schlecht sind, ist, weil es nie direktes Feedback gibt", sagte Blankesteijn. Wenn Blendle einen Newsletter aussendet, wisse man zehn Minuten später, wie die Titel angekommen sind. Personalisierung sei dabei wichtig, es sei sinnlos, einem Leser 500 Artikel anzubieten.

Die Digitalchefin der NZZ, Anita Zielina, sagte, Personalisierung, an der sich die User aktiv beteiligen müssen, funktioniere nicht wirklich. Skepsis ließ sie gegenüber automatisierten Algorithmen erkennnen. "Egal wie großartig der Algorithmus sein mag, für uns wird er nie der einzige Faktor sein." Außerdem würden die Leser gern überrascht werden.

Auf der Bremse in puncto Personalisierung stand Andrew Jack von der "Financial Times". Man sollte es nicht übertreiben. Das Publikum würde redaktionelle Einschätzungen gegenüber Algorithmen bevorzugen. Es gebe nach wie vor einen "fundamentalen Stellenwert für menschliche Kuratierung". (APA, 16.6.2016)