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Das Aufatmen nach Payets Siegestor gegen Rumänien war hingegen aus ganz Frankreich zu hören

Foto: Reuters/Herman

Nicht alle Fernsehzuschauer sind gleichberechtigt: Manch einer bekommt sein Signal um einiges früher als der direkte Nachbar. Während das normalerweise kein Problem ist, wird die Zeitverzögerung bei Fußballspielen zum Ärgernis. Und die haben dank der Fußball-EM ja momentan Hochsaison. So manch einer wurde da schon "gespoilert", weil der Nachbar Sekunden früher in Torjubel ausbricht oder beginnt, den Schiedsrichter wüst zu beschimpfen.

Das liegt daran, dass der Fernseher durch unterschiedliche Wege mit Signalen gefüttert werden kann. Am schnellsten ist der Empfang per Satelliten, wie Heise nun herausgefunden hat. Darauf folgt das DVB-T2-Signal, die HD-Varianten brauchen hingegen immer etwas länger. Und wer via Onlinevideothek, also etwa ORF-TVthek schaut, bekommt dank der Internetgeschwindigkeit ohnehin eine Vielzahl an Verzögerungsvarianten präsentiert.

Knotenpunkte verzögern Fernsehsignal

Signale via Kabel sind vergleichsweise langsam, weil Kabelbetreiber auf Knotenpunkte setzen, von denen es zum Empfänger gelangt. Bei der Satellitenübertragung erfolgt der Transport hingegen direkt. Bei IPTV wird sogar auf einem Server zwischengespeichert und gebuffert, wie die Süddeutsche Zeitung erklärt.

Eine neue App namens "Torjubel-Checker" lässt Nutzer nun selbst feststellen, mit welcher Verzögerung ihr Fernseher Signale empfängt. Die Anwendung ist kostenlos für iOS und Android erhältlich und funktioniert wie die Musikerkennungsapp "Shazam": Nutzer nehmen den Ton ihres Fernsehers auf, die Anwendung vergleicht diesen dann mit Aufnahmen direkt bei den Fernsehsendern. Die App-Betreiber haben darauf Zugriff, weil es sich bei ihnen um HD-Plus, das Tochterunternehmen eines Satellitenbetreibers handelt. Die Anwendung ist dann natürlich auch beste Werbung für Satellitenbetreiber, da ihr Signal theoretisch am schnellsten ist. Da die Umstellung während der EM wohl zu lange dauert, helfen im Zweifel wohl nur geschlossene Fenster, Public Viewing oder EM-Verzicht. (red, 16.6.2016)