Arbeitszeitsalden werden künftig länger mitgenommen.

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Wien – Die Sozialpartner haben – kurz nach der vom Vizekanzler geäußerten Kritik an der Institution – eine Einigung bei der Arbeitszeit erzielt. Es geht um eine Flexibilisierung und einen Ausbau der Altersteilzeit bei den Metallern, wobei Arbeitgeber und -nehmervertreter von einem Durchbruch sprechen.

Im Zentrum der Vereinbarung der Maschinen-, Metallwaren- und Gießereiindustrie mit der Gewerkschaft steht die Möglichkeit, Zeitguthaben über ein Jahr hinaus zu sammeln. Innerhalb eines bestimmten Rahmens kann die Normalarbeitszeit in einem bestimmten Durchrechnungszeitraum flexibel so verteilt werden, dass sie im Durchschnitt 38,5 Stunden pro Woche nicht überschreitet, teilten die beiden Verhandlungspartner mit. Die Grenzen der Normalarbeitszeit mit neun Stunden pro Tag und 45 Stunden pro Woche bleiben nach diesen Angaben jedoch gewahrt.

Individuelle Mitgestaltung

Durch den höheren Spielraum beim Ansammeln und Verbrauch von Plus- und Negativ-Zeitsalden könnten die Betriebe besser auf Auftragsschwankungen reagieren, erklärt Christian Knill, Obmann des Fachverbands der Branche. "Die zunehmenden Schwankungen bei der Auftragslage der Branche stellen eine der großen Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort dar", sagt Knill. Neben mehr Flexibilität soll das Modell auch Vorteile für die Beschäftigten bieten, um ihre Arbeitszeit individuell mitzugestalten.

Die vereinbarten Zeitzuschläge werden dafür auf einem eigenen Zuschlagskonto gesammelt. Dadurch könne die individuelle Mitgestaltung der Arbeitszeit für die Beschäftigten ausgebaut werden, sagte Metaller-Gewerkschafter Rainer Wimmer. Er spricht zudem von einem Anspruch auf Altersteilzeit, der mit dem Modell verbunden sei. Zeitguthaben können nämlich im Rahmen der Altersteilzeit verbraucht werden. Der neue Arbeitszeitrahmen gilt ab 1. Juli und ist vorläufig bis 30. Juni 2019 befristet. Für die Anwendung des neuen Modells ist eine Betriebsvereinbarung notwendig. (as, 15.6.2016)