Josef Aschbacher ist der erste Österreicher im Direktorium der Esa.

Foto: APA/ESA

Um besser zu verstehen, wie das Klima unseres Planeten funktioniert und wie es sich wandelt, kommt man längst nicht mehr mit terrestrischen Daten aus. Die Beobachtung "von oben" mittels Satelliten ist aber nicht nur für Fragen des Klimas oder des Wetters längst nicht mehr wegzudenken: Präzise Satellitendaten werden für vielfältige praktische Anwendungen etwa auch zum Schutz der Umwelt benötigt.

Weltweit führend bei der Erdbeobachtung ist die Europäische Weltraumagentur Esa, die sich dieses Programm auch einiges kosten lässt: Mit einem Jahresbudget von rund 1,5 Milliarden Euro ist die Erdbeobachtung das größte Direktorat in der Esa. Seit Montag hat diese Abteilung mit Josef Aschbacher, der am Montag in Paris bestellt wurde, einen Leiter aus Österreich.

Der 53-jährige Tiroler konnte sich dabei gegen mehr als 100 Mitbewerber durchsetzen, was angesichts des bisherigen Lebenslaufs von Aschbacher nicht ganz überraschend kam: Nach einem Meteorologie- und Geophysikstudium an der Uni Innsbruck startete er seine Karriere bereits 1989 bei der Esa. Und diese Laufbahn führte stets nach oben – und bodennah mehrmals rund um den Globus.

Um die Welt

Josef Aschbachers erste Station war das European Space Research Institute (Esrin) in Frascati bei Rom. Nach Aufenthalten in Asien, wo er am Asian Institute of Technology in Bangkok Erdbeobachtungsmethoden mit Radartechnologien und Bildverarbeitung lehrte und die Interessen der Esa in Südostasien vertrat, kehrte er 1994 nach Europa zurück.

In den nächsten sieben Jahren am Joint Research Centre der EU im italienischen Ispra entwickelte Aschbacher das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus mit. Ab 2001 folgte eine siebenjährige Tätigkeit am Esa-Hauptquartier in Paris. Danach ging der Vater dreier Kinder und Autor von mehr als 100 wissenschaftlichen Veröffentlichungen erneut an das Esrin, wo er für die Programmplanung und Koordination zuständig war.

In Zukunft wird Aschbacher als Europas oberster Erdbeobachter für alle Esa-Beobachtungsmissionen und darauf aufbauende Anwendungen im Bereich der Klimaforschung, Landnutzung, Meteorologie oder Umweltschutz verantwortlich sein. Und als Mitglied des zehnköpfigen Direktorenteams wird er gemeinsam mit Generaldirektor Jan Wörner die Geschicke der Esa leiten und ihre künftige Ausrichtung mitgestalten. (Klaus Taschwer, 14.6.2016)