Manila – Die philippinischen Behörden haben die Ermordung eines zweiten Kanadiers durch muslimische Extremisten bestätigt. Regierungssprecher Herminio Coloma verurteilte am Montag den "brutalen und sinnlosen Mord" des Gefangenen durch die Islamistengruppe Abu Sayyaf.

Das Militär bestätigte seinerseits, dass ein abgetrennter Kopf, wahrscheinlich der des Kanadiers, vergangene Nacht bei der Kathedrale von Jolo auf Mindanao gefunden worden sei.

Kanadas Premierminister hatte zuvor erklärt, dass die Islamistengruppe Abu Sayyaf offenbar erneut einen von ihr entführten Kanadier ermordet habe. Es gebe deutliche Hinweise, dass der im vergangenen September gemeinsam mit einem Landsmann verschleppte Kanadier von seinen Entführern getötet worden sei.

Lösegelder gefordert

Der Kanadier war zusammen mit einem Landsmann, einem Norweger und einer Philippinerin im September von einer Yacht nahe der Küstenstadt Davao auf der Insel Mindanao verschleppt worden. In Videobotschaften forderten die Geiselnehmer hohe Lösegelder und drohten damit, ihre Opfer zu töten. Einer der entführten Kanadier war bereits im April von seinen Entführern enthauptet worden. Im jüngsten Fall hatten die Geiselnehmer erklärt, der Mann werde getötet, wenn bis Montag nicht umgerechnet 5,8 Millionen Euro Lösegeld gezahlt werde.

Abu Sayyaf wurde in den 90er Jahren mit Geld von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden gegründet. Die Gruppe wurde durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt, nach Behördenangaben hält sie derzeit noch mehr als 20 Ausländer in ihrer Gewalt.

Der neu gewählte philippinische Präsident Rodrigo Duterte war langjähriger Bürgermeister der Stadt Davao, vor dessen Küste die beiden getöteten Kanadier verschleppt worden waren. Duterte hatte im Wahlkampf einen gnadenlosen Kampf gegen Drogenhändler und andere Kriminelle angekündigt, auch durch außergerichtliche Tötungen. (APA, 14.6.2016)