Orlando – Der Attentäter von Orlando war Medienberichten zufolge häufiger Besucher des vorwiegend von Homosexuellen frequentierten Nachtclubs Pulse, in dem er 49 Menschen tötete. Ein Augenzeuge berichtete dem "Orlando Sentinel", er habe Omar Mateen mindestens ein Dutzend Mal in dem Club gesehen. Andere Augenzeugen erklärten, Mateen habe auch eine bei Schwulen populäre Dating-App benutzt.
Den Berichten zufolge sind die Informationen auch Teil der polizeilichen Ermittlungen. Mateen hatte in der Nacht auf Sonntag in dem Nachtclub um sich geschossen und wurde schließlich selbst von der Polizei getötet.
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat das Attentat scharf verurteilt. In der am Montag von den 15 Mitgliedsstaaten einstimmig verabschiedeten Erklärung war von einem "Terrorangriff" die Rede, dem "Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung" zum Opfer gefallen seien.
Schwierige Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat
Der Abstimmung waren nach Diplomatenangaben schwierige Verhandlungen vorangegangen, weil sich die Ratsmitglieder Russland und Ägypten zunächst gegen einen Verweis auf die sexuelle Orientierung der Opfer sträubten. Der stellvertretende UN-Botschafter der USA, David Pressman, kritisierte die Vorbehalte mancher UN-Mitglieder gegen den Schutz der Rechte von Schwulen und Lesben. Die Weltgemeinschaft müsse sich auf die "grundlegende Prämisse einigen, die universelle Würde aller Menschen zu wahren, ungeachtet dessen, wen sie lieben". Es reiche nicht aus, "nur die Terroristen zu verurteilen, die diese Menschen töten".
Die USA hatten den Textentwurf am Sonntag eingebracht. Russland und Ägypten konnten nach Diplomatenangaben erst nach längeren Beratungen von der Zustimmung überzeugt werden. In beiden Ländern werden Menschenrechtlern zufolge die Rechte von Schwulen und Lesben systematisch verletzt.
Schwules Paar in Moskau festgenommen
In Moskau wurde unterdessen am Montag ein schwules Paar festgenommen, das zum Gedenken an die Opfer des Orlando-Attentats Blumen vor der US-Botschaft niederlegen wollte. Wie die Zeitung "RBK" berichtete, hatten ihr Redakteur Islam Abdullabekow und sein Freund Felix Gljukman versucht, Blumen und ein Schild mit der Aufschrift "Die Liebe siegt – Haltet zu Orlando" abzulegen, als Polizisten sie festnahmen.
"Die Polizei hat uns sofort festgenommen und wegen sogenannter unerlaubter Handlungen in ihr Fahrzeug gesetzt", sagte Abdullabekow der Zeitung. "Wir wollten nur unser Beileid für die Morde an diesen Menschen ausdrücken, wir hatten keine politischen Handlungen geplant." Die beiden Männer veröffentlichten auf Facebook Fotos aus dem Inneren des Polizeiautos. "Das ist völlig surreal", schrieb Abdullabekow dazu. Gljukman erklärte: "Wir wollten Blumen und ein Schild an der Botschaft ablegen – wir haben es nicht geschafft". (APA, 14.6.2016)